Und wieder schließt sich ein Kreis

2. Etappe von der Schlüterhütte (2.306 m) zur Regensburger Hütte ( 2.040 m)

Der Hüttenabend ist wie im Flug vergangen, es braucht nur interessante Gesprächspartner und die hatte ich. Dennoch bin ich früh in mein winziges Kämmerchen verschwunden. In den Hütten geht es morgens meist sehr früh los – da macht auch der spätere Sonnenaufgang im Herbst keinen Unterschied.

Als es dann hell wurde, gab es herrlich blauen Himmel. In westlicher Richtung (Sarntaler Berge, Vinschgau etc.) begrüßen mich weiße Gipfel, wie mit dem Lineal gezogen der Strich, der Schnee- von Regengebiet trennt. Peakfinder sei Dank kann ich im Gipfelgewirr den Ortler ausmachen…

Auch das Frühstück ist wieder kurzweilig und neben Berg- und Hüttentips kommen die Mainzer Fasnacht und das Oktoberfest auch noch dran. Ich starte kurz nach 8.00 mit trockenen Klamotten und – dem Kamin sei Dank – fast trockenen Schuhen. Es ist frisch aber wunderschön. Auf dem Weg 32 gehe ich über Wiesen hinab zur Gampenalm, die bereits in der Sonne liegt.

Auf einem Forstweg geht es weiter in Richtung Adolf-Munkel-Weg, von dem gestern schon einige schwärmten. Hier löst sich auch das Rätsel der Versorgung der Schlüterhütte. Für Helikopter gab es zu viele frische Sachen und Materialseilbahn habe ich keine entdeckt. Das man auf dem Weg mit dem Auto fahren kann, habe ich nicht gedacht. Als der Hüttenwirt an mir vorbeifährt, ist es allerdings klar.

Nach weiteren 20 Minuten biege ich in den Adolf-Munkel-Weg ein. Ein herrlicher Pfad, meist im Wald mit herrlichem Blick auf die Geislerspitzen. Die begleiten mich heute von Norden und von Süden den gesamten Tag – ich muss da nämlich irgendwie drüber, durch oder vorbei…

Aber erst einmal geht es sehr angenehm, eher gerade als auf- oder absteigend einige Kilometer auf diesem schönen Weg dahin. Ich überhole eine Gruppe aus meiner Heimat, die auch auf der Schlüterhütte waren. Nach etwa 2,5 Stunden komme ich auf der idyllisch gelegenen Brogleshütte an. Hier könnte ich es länger aushalten. Allerdings sehe ich den Zickzack-Weg hinauf , der vor mir liegt. Das macht sich mit einem gefüllten Magen eher schlecht. Also entscheide ich mich für ein spätes Mittag und gehe fast nahtlos in Richtung Panascharte. Pana lässt mich an Panna decken, also Sahne und die gepaart mit Apfelstrudel – das treibt mich an. Ich stelle mich dem Weg nach oben und es geht besser als gedacht. Als dann jedoch der echte Anstieg zur Scharte kommt, merke ich die 10 kg auf dem Rücken schon.

Der Weg ist sehr gut angelegt und der Ausblick ist atemberaubend, aber echt kraftraubend. Doch auch das ist irgendwann – in dem Fall nach einer starken Stunde- geschafft. Ich weiß zwar, was mich auf der anderen Seite erwartet, aber wahrscheinlich ist es auch das tausendste Mal einfach nur herrlich, auf Sella, Lang- und Plattkofel und Seiser Alm mit Schlern zu schauen.

Für eine Pause ist es hier oben auf 2.447 m zu kalt und zu windig. Da ich aber schon hier bin, gebe ich mir noch die knapp 100 hm hinüber zur Seceda. Belohnt werde ich mit einem herrlichen Panorama, ehe ich hinab steige, um eine Hütte für die Einkehr zu finden. Daran mangelt es hier nicht wirklich, so dass ich trotz der vielen Menschen hier nicht um einen Platz fürchte. Ich wähle die Sofie-Hütte, die wohl das Sternelokal unter den Hütten hier ist. Das Essen sieht super aus und die Weinkarte ist beeindruckend. Nur mein Apfelstrudel – der erste in dieser Saison – war nix und für das Geld und ohne Panna erst recht nicht. Gut… weiter geht es, jetzt an den Südflanken der Geislergruppe hinüber zur Regensburger Hütte. Bekanntes Terrain, da wir vor zwei Jahren ziemlich genau hier entlang in Richtung Puezhütte gewandert sind. Der Weg zur Scharte hinauf ist klar erkennbar und mir noch in guter Erinnerung. Damals sind wir an der Regensburger Hütte vorbei und ich war skeptisch, ob mir die gefallen kann. Heute schließt sich dieser Kreis und die Frage stellt sich nicht mehr.

Ich bekomme einen Lagerplatz (Bett) zugewiesen. Es gibt Duschen ohne Zeitbeschränkung und gutes Essen. Im Lager liegt auch Esther aus den Niederlanden, die gestern auch auf der Schlüterhütte war – von mir unbemerkt…. Damit gibt es Englischstunden en masse. Und wieder verfliegt ein Abend… das liebe ich am Hüttenwandern. Tagsüber allein in meinem Trott und Abends interessante Gespräche. Übrigens sind die Niederlande die am stärksten vertretene Nation hier auf der Hütte…

Gehzeit: 5,5 h, Höhenmeter: ca. 900 hm auf/ 700 hm ab, Entfernung: 14,5 km

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