Nagelfluh und Diamantenstaub

Traumtour zur Alpe Höllritzen – immer die Nagelfluhkette im Blick

Geplant hatten wir heute eigentlich einen frühen Skitag, um die Ruhe vor dem Faschingsferiensturm auf den Pisten genießen zu können. Allerdings ist es, entgegen der Prognose, hochneblig-trüb und meine Lust auf Skifahren hält sich in Grenzen. Alternative: Schneeschuhtour. Das macht das Wetter nicht sonniger, ich habe aber deutlich mehr Lust darauf. Eine Tour ist schnell gefunden und wenig später sind wir unterwegs nach Immenstadt. Von da aus geht es auf kleinen Sträßchen durch idyllische Dörfer bis fast nach Gunzesried – Säge. Sehr abgeschieden hier aber mit jeder Minute schöner werdend. Die Sonne schafft es durch den Hochnebel und es tut sich eine prächtige Landschaft auf.

Wir schnallen am Ostertal-Parkplatz unsere Schneeschuhe an. Die ersten Tourenskifahrer kommen bereits zurück, als wir entlang des Ostertalbaches über weite Wiesen das Tal hinein laufen. Die Sonne lacht und über uns spannt sich ein herrlich blauer Himmel. Es funkelt und glitzert um uns herum – Diamantenstaub – und wir sind ganz allein. Das Tal wir langsam enger und an der Grafenälpehütte is vorbei mit spazierengehen auf dem geräumten Winterweg. Im Wald geht es jetzt ordentlich bergauf. Das Gewicht der Schneeschuhe spürt man schon. Aber der Weg selbst und der Blick auf die verschneiten Flanken der vor uns liegenden Nagelfluhkette entschädigt.

Es wird ziemlich warm und wir entledigen uns der Handschuhe und der obersten Jackenschicht. Ich könnte gerade kurzärmelig gehen. Um den Weg müssen wir uns nicht kümmern, es ist durch Tourengeher perfekt gespurt. Dadurch bleibt einfach mehr Zeit zum genießen. Den höchsten Punkt heute markiert die tief eingedchneite Alpe Höllritzen auf 1.443 m, die einen schönen Rundumbluck bietet. Der einzige Nachteil beim Schneeschuhwandern sind die Pausen: Bänke sind meist unter dem Schnee, die Hütten tief eingeschneit und auf den Wiesen liegt auch genügend von der weißen Pracht. Also findet die Mittagspause im Stehen statt. Geht schneller…

Von der Alpe geht es steil abwärts durch frischen, ungespurten Pulverschee, ehe wir in eine Art Schneeschuh- und Tourenskiautobahn einmünden, die oben auf einem langen Bergrücken entlang führt. Autobahn bezieht sich nur auf die Spuren, gesehen haben wir auch hier niemanden. Wir laufen mit herrlichster Aussicht den Bergrücken bis zum Ende, jetzt immer den Grünten im Blick. Jetzt gibt es nur noch bergab als Option, also machen wir das. Bald gibt es einen sichtbaren Winterweg, der uns hinunter ins Tal bringt, vor die Haustür der Buhl’s Alpe. Einen Apfelstrudel und Käsekuchen später nehmen wir die letzten Meter in Angriff.

Am weniger hundert Meter entfernt liegenden Parkplatz endet diese wunderbare Tour und die letzten Tourengeher starten ihren nachmittäglichen Aufstieg als Einstieg ins Wochenende.

In ein paar Monaten nehmen wir dann mal die Nagelfluhkette unter unsere Füße – da heisst es allerdings: früh aufstehen um alle Gipfel zu schaffen…

Aus: Schneeschuhführer Allgäu – Zur Alpe Höllritzen

11 km / ca. 500 hm / 2 h 45 min

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