Der Kopf weiß, dass es vorbei ist…

8. Etappe – von der Iffigenalp (1.584 m) zum Iffigsee (2.065 m) zum Lauenensee (1.400 m)

Es war noch dunkel heute morgen, als ich von Stimmen draußen wach wurde. Das Gehirn musste erst einmal auf Touren kommen, um das wilde Gebimmel und die Stimmen einzuordnen. Die Kühe wurden zum melken getrieben. Eine Stunde später war die Nacht wirklich vorbei, da es auf der Iffigenalp ab 7.00 Uhr Frühstück gibt. Das ist perfekt, wenn es gutes Wetter geben soll, da man so die kühlen Temperaturen am Morgen nutzen kann.

Bereits viertel vor acht ist alles gepackt und wir starten zu unserer letzten Etappe, die kein Spaziergang wird. Über den Almboden laufen auf den Talschluss zu und genießen die wunderbare Morgenstimmung.

Ab der Alm Groppi geht es bergan auf ziemlich rutschigen Wegen und in einer knappen Stunde sind wir bereits am Iffigsee. Herrlich – außer uns nur noch zwei Angler.

Das hier noch nicht das Ende unseres Aufstiegs ist, habe ich dem Lieblingsmann verschwiegen, zumindest bis hier her. Es fehlen u s noch 300 hm bis zum Pass/Joch, welches uns auf die Seite von Gstaad ins Saanenland wechseln lässt. Selbst hier oben auf knapp 2.400 m sind Kühe, die genüsslich ihr Frühstück rupfen. Die Sicht ist heute, nach dem Regentag und der leichten Abkühlung, fast wie im Herbst – absolut klar.

Der sportliche Abstiegsweg ist gesperrt, so dass wir den etwas längeren nehmen müssen. Zum Glück, das reicht völlig. Ein schmaler und steiniger, steiler Steig, der teilweise seilversichert ist (zum Glück) bringt uns die ersten Höhenmeter hinab auf Almgelände. Der Lieblingsmann hofft die ganze Zeit, dass noch irgendwo ein Käsekühlschrank kommt, da er mich gestern überredet hat, erst heute danach Ausschau zu halten. Hier oben wird der Wunsch jedenfalls nicht erfüllt.

Der Weg wird nicht wirklich besser aber die Landschaft ringsum entschädigt. Wobei der Kopf weiß, dass es zu Ende geht und dies auch dem Körper mitteilt. Man wird unaufmerksam, lustlos und ungeduldig. Dabei liegen noch viele Höhenmeter hinab zum Lauenensee vor uns. Insgesamt sind es auch heute wieder um die 1.000 hm bergab. Ich glaube es kaum, als der See durch die Bäume glitzert. Es dauert aber noch fast eine Stunde, ehe wir dessen Ufer erreicht haben. Mein Wunsch, dass das bergab ein Ende haben möge, ist erfüllt. Der Wunsch vom Lieblingsmann nach einem Käsekühlschrank auch wenig später. Ich kaufe etwas Schweizer Käse und bin glücklich. Den Fußmarsch nach Lauenen sparen wir uns und beenden unsere Tour hier am Lauenensee. Wobei sparen das falsche Wort ist. Um mit dem Postbus nach Gstaad zu kommen, investieren wir noch einmal 30 Franken in den Schweizer Nahverkehr.

In Gstaad angekommen, belohnen wir uns mit einer Kugel Eis, ehe wir unser Auto aus dem Parkhaus holen. Bach etwas Verwirrung stellen wir fest, dass unsere Pension nicht in Gstaad sondern doch in Lauenen ist, auch wenn die Adresse etwas anderes sagt. Zum Glück. Gstaad ist schon anders und sehr schicki micki… Gerade nach einer Bergwoche das Gegenteil, von dem, was wir wollen. Als wir im Auto sitzen, realisieren wir: Die Zivilisation hat uns wieder. Die Wasserfälle, das Grün der Almen, die weißen/grauen Berge und die herrliche Luft werden uns fehlen.

Wir machen einen Zwischenschritt im wunderbaren B&B Panorama in Lauenen. Die Ruhe von Lauenen, Bergpanorama aber mehr Komfort als in den letzten Tagen. Als Abschiedsessen gibt es Rösti und Älpler Makronen.

Danke an unsere Knochen, dass sie das durchgehalten haben, trotz einiger Einschläge in letzter Zeit. Danke für das Wetter, das so absolut nicht selbstverständlich ist. Wir waren mit einem halben Regentag absolute Glückskinder. Danke für die neuen Bilder im Kopf – sie werden lange halten.

Auf eine neue Tour im nächsten Jahr…

Nettogehzeit: 4 Std. 30 Minuten / 800 hm hoch und 1.000 hm ab / ca. 12 km

Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, dann mache einen Plan

7. Etappe – Von der Engstligenalp über den Hahnenmoospass (1.955 m) nach Lenk und zur Iffigenalp (ca. 1.584 m)

Einen Plan hatten wir für heute, nämlich über den Ammertenpass (2.400 m) zur Iffigenalp – anspruchsvoll, tolle Ausblicke aber nicht so lang.

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Welcher Tag ist heute eigentlich

6. Etappe – vom Oeschinensee (1.600 m) über Kandersteg (1.200 m) und Bunderchrinde (2.385 m) auf die Engstligenalp (1.952 m)

Das schöne an dieser Art Urlaub – man schaltet total ab. Es interessieren nur noch die Wege, das Wetter, die nächste Station und natürlich Essen und Wasser. Das führt bei mir bald dazu, dass ich den Wochentag nur noch durch rückwärts zählen der Etappenorte ermitteln kann. Heute morgen war es soweit.

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Es wird doch wohl nicht die direttissima sein

5. Etappe – Von der Gspaltenhornhütte (2.455 m) über das Hohtürli (2.778 m) zum Oeschinensee (ca. 1.600 m)

Die heutige Etappe aus meiner Sicht: 6.30 Stunden Gehzeit, das ist eine Bummeletappe. Die Autorin unseres Wanderführers deklariert es als Königsetappe. Ich in dem Wissen um die genannten Höhenmeter und Gehzeiten, sie hoffentlich durch eigenes Erleben. Aber von vorn…

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Zahmi Frau – der Name ist Programm ;-)

4. Etappe – Von Mürren (1.600 m) über die Sefinenfurgge (2.612 m) zur Gspaltenhornhütte (2.455 m)

Augen auf und der Himmel ist erst einmal grau. Na gut, noch einmal rumdrehen und in einer Stunde noch einmal schauen. 7.00 Uhr sieht die Welt schon besser aus, die Sonne scheint auf die Gipfel in meinem Blickfeld und ein Sonne-Wolken-Mix begleitet uns zum Frühstück. Es gibt alles, was das Wandererherz begehrt. Ich bin heute etwas drängelig, da das Wetter nicht mehr ganz so stabil ist und wir heute ziemlich exponiert unterwegs sind.

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Auf 2.000 m und Zugverkehr wie München Hbf

3. Etappe – Von Alpiglen (1.616 m) über die Kleine Scheidegg (2.061 m) nach Lauterbrunnen und weiter nach Mürren (ca. 1.600 m)

Eine unruhige Nacht liegt hinter mir, obwohl alles gepasst hat. Wir hatten ein schönes Zimmer mit Blick hinauf zur kleinen Scheidegg. Dennoch war ich heute morgen weit vor dem Weckerklingeln wach. Auf Alpiglen gibt es an 7.00 Uhr Frühstück – perfekt für Wanderer, da die Zeit im Kühlen noch ziemlich lang ist.

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Pflastermüde

2. Etappe – Von Rosenlaui über die Große Scheidegg (1.962 m) und Grindelwald zum Berghaus Alpiglen (1.616 m)

Wir haben in der wunderbaren Bergluft gut und lange geschlafen. So sitzen wir ausgeschlafen um 7.30 Uhr beim Frühstück, welches auch wieder alle Erwartungen übertrifft. Es gibt alle Sorten von Beeren, Bürlibrot, Butter von der Alm wenige Meter bergab, natürlich eine ganze Auswahl an Chäs und noch so viel mehr. Da das Abendessen so üppig war, muss ich leider vieles unversucht lassen 😦

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Grüezi

1. Etappe – Von Meiringen (595 m) nach Rosenlaui(1.328 m)

Die Schweizer Bundesbahn hat uns zuverlässig von Gstaad nach Meiringen gebracht. Ab jetzt müssen wir uns auf unsere Füße verlassen. Wir laufen durch den Ort – natürlich in der prallen Sonne. Es ist auch hier richtig heiß. Wir überqueren die Aare und genießen für ein paar Minuten, die kühle Feuchtigkeit, die vom Fluss aufsteigt. An der Talstation der kleinen Bahn, die zu den Reichenbachwasserfällen führt, geht unser Wanderweg los. Steil geht es aufwärts und in der Sonne. Ich habe noch nie so geschwitzt und komme überhaupt nicht nach mit trinken. Ab und zu haben wir einen schattigen Abschnitt, den wir total genießen. Ebenso die immer schöner werdenden Ausblicke hinunter auf Meiringen (wo ja die Romanfigur Sherlock Holmes geweilt hat und wohl auch umgekommen ist) und die umliegenden Berge.

Übrigens: Die Berge sehen hier wirklich ganz anders aus, als in Deutschland, Österreich oder Südtirol. Viel schroffer und meist mit Schnee oder Gletschern bedeckt.

Nach etwas mehr als einer Stunde haben wir beim Gasthaus Zwirgi das schlimmste geschafft. Ab jetzt geht es meist auf einem schönen schattigen Steig bergan. Links von uns rauscht immer der Reichenbach, der Gletscherwasser abtransportiert.

Wir sehen auch, wie das Wasser in Strömen aus dem Gletscher herausläuft und können sehen, welche Fläche er früher einmal bedeckt haben muss.

Auf dem gesamten Weg begleitet uns ein Sträßchen, auf welchem in regelmäßigen Abständen Postbusse verkehren. Vor jeder Kurve gibt es eine ganz witzige, nach Blechbläsern klingende Musik, damit er keinen auf der schmalen Straße aufgabelt. Da es sehr viele Kurven gibt, ist die Musik fast immer da. Ich habe erst vermutet, dass auf einer Hütte hier ein Fest stattfindet.

Nach ca. 2,5 Stunden erreichen wir die Hochfläche des Rosenlaui, auf der auch unser Hotel ‚Rosenlaui‘ steht. Wie aus der Zeit gefallen, innen wie außen. Alles total nostalgisch. Wir haben ein kleines Touristenzimmer, das ist Luxuswandern – kein Lager, unbegrenzt lange Duschen (auch wenn es Gemeinschaftsduschen sind) und ein Drei-Gänge-Menü zum Abendessen.

Wir verbringen den Nachmittag auf der Terrasse, sehen den Sennern zu, wie sie die Kühe zum Melken eintreiben und machen gleichzeitig noch digital detox, da es hier weder Handyempfang noch Internet gibt, was wir vorher wussten.

Unterwegs kann man an fast jedem Bauernhof im Selbstbedienungskühlschrank ganz verschiedenen Käse kaufen. Gut, dass der Rucksack voll ist, sonst könnte ich wohl nicht widerstehen.

Auf zu neuen Ufern

Die Schweiz ruft und der Bärentrek winkt

Endlich mal wieder eine Mehrtagestour, die mehr als 4-5 Tage hat. Dieses Jahr bringen wir es – wenn alles gut läuft auf 8 Etappen. Der Bärentrek im Berner Oberland spukh mir schon länger durch den Kopf. Schön, dass der Urlaub vom Lieblingsmann ausreicht und wir ihn gemeinsam gehen können. Aber erst einmal müssen wir hin.

Die Wanderrucksäcke sind gepackt und Dank meiner Excel-Liste, die uns schon länger begleitet, ist auch alles Notwendige drin. Aus der Erfahrung der letzten Touren haben wir ‚Notwendig‘ noch einmal überdacht. Bei der Wetterprognose brauchen wir jeder 3 Liter Wasser, da hilft jedes, an anderen Dingen, gesparte Gramm. Kein Solarpanel dabei und auch kein kindle zum Lesen. Dann müssen wir halt miteinander reden 😉

Der einzige Luxus ist die Kamera mit etwas mehr als einem Kilo Gewicht.

Die Anfahrt über Bregenz gestaltet sich für einen Freitag in den Schulferien recht flüssig. Wir machen für die erste Nacht einen Zwischenstopp in Luzern. Eine wunderschöne Stadt. Da das Hotel direkt im Zentrum liegt, können wir noch einiges von der Stadt sehen, wobei das bei 35 Grad Abends auch nicht nur Freude macht.

Vierwaldstätter See

Heute, also am Samstag morgen brechen wir kurz vor 8.00 Uhr in Luzern auf. Laut Navi brauchen wir nach Gstaad, wo wir unser Auto abstellen wollen knapp 2 Stunden. Für 130 km – da holen wir bestimmt etwas raus.

Weit gefehlt. Hier gibt es einspurige Autobahnen und natürlich auch einige kleinere Pässe zu überwinden. Wir brauchen mehr als 2,5 Stunden bis Gstaad. Dort führt der erste Weg zur Information, um ein Langzeitparkticket zu kaufen. 8 Tage = 80 Franken. So ganz habe ich mich an die Preise noch nicht gewöhnt. Kommt bestimmt noch 🙂

Altstadt Luzern

Jetzt heißt es noch einmal alles checken und dann auf zum Bahnhof. Mit dem Zug fahren wir zum Start der Tour, nach Meiringen. Dort waren wir heute fast schon einmal. Wir fahren fast die halbe Strecke zurück. Aber so ist es besser, da wir heute nur 3 Stunden Aufstieg haben werden.

Mal sehen, was die nächsten Tage bringen. Wir sind gespannt…