Aufstiege, Abstiege und der Ausstieg

Von der Kreuzwiesenhütte über das Lüsener Joch zum Würzjoch (2.006 m)

Es war eine sehr unruhige Nacht im Lager, obwohl wir nur zu zehnt in dem für 30 Leute ausgelegtem Raum waren. Die Fenster waren winzig und in dem ungedämmten Raum war es sehr warm. Dann hat in der Nacht ganz plötzlich der hier auf der Alm lebende Esel angefangen zu, ja was eigentlich:
blöken, wiehern – ich weiß es nicht, war aber hellwach.

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Eine Etappe, die alles fordert und viel gibt

Vom Pfitscher Joch Haus nach Pfunders (1.155 m)

Heute gab es ein wirklich gutes Frühstück und in Anbetracht der langen vor uns liegenden Etappe haben Lucia und ich ein dekadent belegtes Schinken-Käse-Brot vom Buffet als Wegzehrung mitgenommen. Und es war ganz frisches Brot aus Vinschgerl-Teig.

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Noch ein paar Schritte nach Italien und zum ersten Cappuccino

Von der Olperer Hütte zum Pfitscher Joch Haus (2.275 m)

Es war ein weinseliger Abend mit Lucia und zwei Vorarlbergern, die den Olperer besteigen wollen und dann den Berliner Höhenweg wandern wollen. Es war die erste DAV Hütte mit einer Weinkarte, die nicht nur Zweigelt und Veltliner aus der Literflasche umfasst. Das haben wir nach dem perfekten Essen gut genutzt und den wunderbaren Sonnenuntergang genossen. Ich habe erstmals im Leben Tiroler Graukäs gegessen, der ja optisch nicht unbedingt überzeugt, dafür aber geschmacklich.

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Besuch vom Schweinehund

Von der Lizumer Hütte über das Geierjoch zum Tuxer Joch Haus (2.316 m)

Gestern Abend habe ich beim Kniffel haushoch verloren und konnte dabei ja nicht mein wahres Spielergesicht zeigen 😕 Es gab zum Glück keine zweite Runde und ich bin sehr früh ins Bett. Das Zimmer teilte ich mit einer Damengruppe, die auch sofort und einhellig beschlossen, dass das Fenster geschlossen bleibt. Ich habe dann darum gebeten, es öffnen zu dürfen, ehe ich ersticke.

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Mehr geht nicht – Perfektes Wetter, Murmeltiere und gigantische Ausicht

Von der Glungezer Hütte über den Glungezer-Geier-Grat zur Lizumer Hütte (2.019 m)

Der erste Hüttenabend war gleich ein gelungener Einstieg, da der Hüttenwirt alle durcheinander an große Tische setzte, so dass sich schnell interessante Gespräche entwickelten.

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Abschied vom Karwendel und eine hoffentlich kurze Pause

Von der Hallerangeralm in die Salzstadt Hall (570 m)

Neben der defekten Heizungsanlage konnte auch der Ofen nicht geheizt werden, da sich der Kaminkehrer angesagt hatte. Alles wartete seit 14.00 Uhr auf ihn. Daher war auch die Gaststube kalt. 19.00 Uhr entschied der Wirt, dass eingeheizt wird. Und es ward endlich warm. Nur 90 Minuten später kam auch der Kaminkehrer, der den Weg, den wir heute abwärts nehmen, aufsteigen musste. Rückblickend sei ihm verziehen.

2 Stunden nach mir waren auch Fabian und Benedikt, die Berliner Jungs am Ziel, so dass wir wieder einen lustigen Abend auf der Hütte hatten.

Heute Morgen war das Wetter mehr als nur schön, so dass ich richtige Lust auf die vor mir liegende Etappe hatte.

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So muss Wanderwetter sein. Nach einem schnellen Frühstück bin ich schon unterwegs zum Lafatscherjoch, welches auf einer Höhe von 2.081 m den Übergang zum Inntal bildet. Der Ausblick auf die Zillertaler Alpen war nicht so grandios, wie ich es mir in Anbetracht des Wetters vorgestellt hatte. Dafür gibt es im Karwendel noch ein paar wirklich schöne Motive, für die sich der Aufstieg gelohnt hat.

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Jetzt geht es für die nächsten drei Stunden nur abwärts; erst über Schotter, danach über Forst- und Wirtschaftswege. Das ganze Gebiet ist noch vom Salzbergbau gekennzeichnet, der wohl erst Mitte des letzten Jahrhunderts aufgegeben wurde. Auf halber Strecke komme ich an den Herrenhäusern vorbei, der ehemaligen Siedlung der Bergwerksbetreiber. Durch eine Lawine in Mitleidenschaft gezogen, ist vom ganzen Komplex nur noch die Kapelle zugänglich und wird auch als Notunterkunft für Wanderer und Bergsteiger genutzt.

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Und es geht weiter abwärts, zum Glück mal wieder durch einen Wald. Forstwege hatte ich in den letzten Tagen wahrlich genug. Bald kommt Hall in Sicht und ich verabschiede mich vom etwas spröden Karwendel und freue mich auf die Zillertaler Alpen, wo ich wahrscheinlich nur wenige Forstwege zu bewältigen habe und endlich im Reich der vielen 3.000 er bin.

In Hall führt mein erster Weg zur Information, da ich unbedingt eine Wetterprognose brauche, um zu entscheiden, auf welchen Wegen es weitergeht. Da heute lt. meiner letzten Prognose der schlechteste Tag des Prognosezeitraums sein soll, bin ich nicht wirklich beunruhigt. Leider ändert sich das bald. Für die nächsten Tage ist vom Dauerregen, starken Regen bis zum Temperatursturz alles dabei. Da ich bis zur Überquerung des Alpenhauptkammes meist deutlich über 2.000 m unterwegs bin und das allein bewerkstelligen muss, ist eine einigermaßen gute Prognose wichtig. Ich ringe mit mir, entscheide mich aber für eine Unterbrechung der Tour. Von Hall bin ich in 2 Stunden in München und entsprechend auch von München in Hall. Ich hoffe, dass ich am Montag oder Dienstag wieder starten kann.

Ich wollte eigentlich raus aus dem Alltag und bin jetzt unvermittelt wieder mittendrin.

Ich hoffe nächste Woche auf den Wiedereinstieg und tolle Eindrücke, die ich gerne wieder teile.

Isarquellen und ganz viele Kilometer

Vom Karwendelhaus zur Hallerangeralm (1.765 m)

Pünktlich 19.30 Uhr ging der Hüttenstube von Tisch zu Tisch und gab die Wetterprognose bekannt. Von der Überquerung des Schlauchkars hat er aufgrund des Altschnees dringend abgeraten und stark für die Variante über Scharnitz plädiert. Viel Lust habe ich auf die mir bevorstehenden knapp 40 km nicht; einen Abgang im Schneefeld mit ungewissem Ausgang möchte ich jedoch tunlichst vermeiden. Also ist die Entscheidung klar. Mit mir teilt noch ein Ehepaar aus Bayern das Zimmer. Die liegen jedoch um 20.30 Uhr schon im Bett, so dass ich mich nicht mal traue, mit meinem Gepäck zu rascheln. Mit lesen ist da natürlich auch nichts mehr. Also ist schlafen angesagt. Körperlich bin ich auch ziemlich müde, aber der Kopf ist noch nicht ausgearbeitet. Ich liege lange wach und laufe die morgige Tour schon mal vorab.

7.00 Uhr gibt es Frühstück. 4 Scheiben Brot (für Insider: altes Brot) mit Butter, Marmelade und Honig für 7.50 Euro. Das ist selbst für eine Hütte deftig. Ich packe alles, was ich nicht esse, ein und bin 7.40 Uhr auf dem Weg. Anfangs noch in den Wolken, laufe ich ziemlich bald bei strahlendem Sonnenschein das Wendeltal hinaus.

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Es sind fast 3 Stunden bergab und geradeaus, bis ein Abzweig zu Gasthaus „Wiesenhof“ kommt. Über den Karwendelsteig laufe ich dahin, was einer Abkürzung von fast einer Stunde entspricht. Unterwegs fehlte zwar die Beschilderung, aber einige urlaubende Landsleute konnten mir helfen. Heute wäre jeder Meter mehr ziemliche Quälerei. Vom Gasthof sind es drei Stunden zur Kastenalm, an der ich Pause machen möchte. Ich rechne damit, etwas schneller zu sein. Das funktioniert heute jedoch nicht. Dafür laufe ich entlang der Isar, was mir erst dann bewusst wird, als die Isarquellen ausgeschrieben sind.

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Von den Quellen sind es noch weitere, zähe 45 Minuten, die endlos hinziehen. Heute habe ich mir die Pause redlich verdient und sie fällt mit frischer Buttermilch und Käsejause etwas üppiger aus. Danach erwarten mich noch 90 Minuten Aufstieg, mit 500 hm. Das fällt mir ziemlich schwer, was nicht am vollen Bauch sonder an 6 Stunden strammen Marschierens liegt. Aber das schaffe ich jetzt auch noch

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Über wunderschön blühende Almwiesen und zwischen Kühen mit Kälbchen hindurch laufe ich ohne Pause zur heiß ersehnten Hallerangeralm. Hier bekomme ich ein kleines Einzelzimmer, worüber ich sehr glücklich bin. Leider ist die Heizungsanlage kaputt, so dass leider eine kalte Dusche ansteht. Egal, meine Füße brauchen Erfrischung und der Rest auch 😉

Morgen entscheide ich, wie es weiter geht. Entweder von Hall zur Glungezer Hütte. Das mache ich nur, wenn es für Samstag eine gute Prognose für die Gratwanderung zur Lizumer Hütte gibt. Zweite Variante ist die Voldertaler Hütte und von dort zur Lizumer Hütte. Sollten meine müden Knochen einen halben Ruhetag brauchen, übernachte ich in Hall und fahre von dort der Lizumer Hütte ein Stück entgegen.

Für heute reicht es mir wirklich und ich bin froh, dass es nicht geregnet hat, sonst wäre ich wahrscheinlich heimgefahren. So sitze ich auf der Hütte und warte auf meine beiden Berliner Jungs.

Heute Abend gibt es noch Goethes „Italienische Reise“ für den noch wachen Kopf…