Weißensee und Alatsee
Im Norden Deutschlands ist so richtig Winter. Und hier? Eine Ahnung von Frühling kommt auf, wenn der ganze Meter Schnee inzwischen grün-braunen Wiesen gewichen ist, die Vögel zwitschern und auf 1.000 m mehr als 10 Grad sind. Zeit ist heute knapp, deswegen schließen wir eine Schneeschuhtour aus. Bewegung soll dennoch sein, jedoch nicht auf den komplett ausgetretenen Pfaden direkt vor der Haustür. Also erweiterte Haustür.
Wir fahren hinüber Richtung Füssen zum Weißensee. Ein schönes Fleckchen Erde, wenn nicht soviele Menschen heute hier wären. Egal, jetzt sind wir auch noch hier. Wir gehen am südlichen Ufer entlang auf dem schmalen Weg in Richtung Osten. Es sind alle sehr rücksichtsvoll. Jeder sucht einen geräumigen Platz zum passieren. Ich bin wirklich beeindruckt.
Es ist schön am See, auf dem noch einige große Eisflächen dahin treiben. Einige davon stapeln sich direkt am Rand – kleine Arktis. Am östlichen Ende des Weißensees geht es hoch zum Alatsee – nur 150 hm, aber es ist uns oben ziemlich warm. Es liegt auch hier fast kein Schnee mehr. Zum Glück sind die Gipfel noch schneebedeckt.

Auf einigen großen Steinen am Ufer des Alatsees lassen wir uns nieder und essen eine kleine Brotzeit. Wir genießen den Blick über den gefrorenen See hinüber zu den Gipfeln in Österreich. Man kann wirklich lange sitzen, ohne zu frieren. Dennoch trennen wir uns von unserem netten Fleckchen und gehen wieder zurück. Jetzt jedoch oberhalb des Weißensees im Wald mit immer wieder schönen Blicken zum See hinunter. Hier oben rascheln die Blätter unter unseren Schuhen – das klingt nach Herbst und riecht auch so.
Kurz vor dem Ziel mündet der Weg wieder in unseren Hinweg ein. Am Seeufer schlendern wir zurück und erhaschen noch einen wirklich schönen Blick hinüber zum Säuling. Von den angekündigten 9 Stunden Sonne sehen wir zwar heute nix, aber die Stimmung ist ganz besonders und die Farb-/Lichtspiele sehr seltsam, jedoch sehr schön – Saharastaub, wie ich später in der Süddeutschen Zeitung lese…

7 km / 150 hm / 1 h 45 min