Von der Bergstation Höfatsblick (1.932 m) auf den großen Daumen (2.280 m)
Es ist heiß im Allgäu und wir wollen trotzdem wandern. Der Lieblingsmann hat im Vorfeld mal den Wanderführer für das Oberallgäu geflöht und mit einer Panoramatour gelockt: 3 Stunden 30 Minuten, wenige Höhenmeter und herrliche Aussicht. Das klingt nach Spaziergang und heißt für mich mal ganz gemütlich in den Tag starten, heiß ist es eh. Soweit sogut…
Wir starten dann auch mal ziemlich entspannt, erledigen noch dies und das zu Hause und sind immerhin kurz vor 11.00 Uhr in Oberstdorf und dort sind wir nicht alleine. Aufgrund der Preise bekommen wir noch einen Parkplatz ganz nah an der Nebelhornbahn 😉 und reihen uns dann an der Bergbahn in die Schlange der Wartenden ein. Wenn wir gemeint haben, mitten in den Sommerferien allein dort zu sein, war es der erste Fehler. Die neue Seilbahn ist wirklich schön geworden und transportiert doch Einiges nach oben, da es eine Umlaufkabinenbahn ist. Wir fahren bis zur Station Höfatsblick und starten kurz vor 12.00 Uhr unsere Tour. Das Höhenprofil im Wanderführer zeigt einen kurzen Anstieg, einen flachen Streckenteil und dann einen längeren Anstiegzum Gipfel. Also gut, einmal kurz hoch und zur Belohnung gibt es gleich Ausblick satt.

Nach hoch kommt runter und wir steigen über groben Schotter wieder etwas abwärts. Gut ist, dass uns von den vielen Wanderern, die den ersten Anstieg mit uns gegangen sind, keiner folgt. An der Gipfelkette über uns sehen wir diejenigen, die auf dem Klettersteig zum großen Daumen gehen/klettern. Das ist schon luftig. Auch wir auf dem Panoramaweg müssen uns konzentrieren, da es nahezu keine gerade ebene Wegstecke gibt, sondern es mehr einer Hüpferei/Kraxelei von Stein zu Stein gleicht. Ich mag das sehr, aber meine Erwartung war eine etwas andere. Auch das Höhenprofil führt leicht in die Irre, es ist ein beständiges Auf und Ab mit leichter Tendenz nach oben. Peakfinder sei Dank können wir dann aus den vielen Gipfeln auch unser Ziel herausfischen – puh, das ist schon noch weit und hoch. Die Sonne merken wir deutlich, wenn auch zum Glück ein leichter Wind unser Begleiter ist. Aber oberhalb der Baumgrenze ist Schatten ein rares Gut.

Ich würde am liebsten reinspringen, befürchte jedoch einen Rückzieher, wenn ich nur mit dem großen Zeh reinfühle. Deshalb nehme ich lieber die Option auf der linken Seite – straff nach oben in Richtung Gipfel. Jetzt kommt wirklich der lange Anstieg und abgesehen von der Hitze lässt er sich gut gehen und flacht zum Gipfel hin ab. Hier oben sind nur wenige und wir genießen mit unendlichem Gipfelblick unsere kleine Brotzeit.

Die Sonne brennt und die letzte Seilbahn fährt 17.00 Uhr, daher werde ich schnell unruhig und wir treten bald den Rückweg an. Abgestiegen sind wir schnell, aber die Steinkraxelei zieht sich ordentlich. Im Herbst wäre das wahrscheinlich eine grandiose Tour mit echtem Weitblick, wenn die Luft klarer ist. Zum Schluss wartet noch einmal ein echter kleiner Anstieg, der uns schon noch einmal Überwindung kostet, aber dann ist es fast geschafft…
Auch meine letzte Hoffnung, zumindest heute Nachmittag beim Abwärtsschweben nicht anstehen zu müssen, zerplatzt wie eine Seifenblase. Ich glaubte 16.00 Uhr seien fast alle runter vom Berg – ein Irrglaube. Und ich kann es verstehen. Es ist einfach zu schön hier oben und kühler als im Tal ist es auch noch. Nichtsdestotrotz, wir müssen runter und nach etwas Warterei findet sich auch für uns ein Platz in der Gondel und schon geht es hinab.
Besser wäre es gewesen, die Tour früher zu starten, idealerweise außerhalb der Ferien, bei weniger Hitze, da sie doch trotz der wenigen Höhenmeter nicht zu unterschätzen ist. Dennoch eine wunderbare Wanderung, deren Ausblick ihresgleichen sucht. Und mit einem leckeren Stück Kuchen in Oberstdorf gibt es auch für die hochsommerliche Variante einen wunderbaren Abschluss.
Strecke: 10 Kilometer / Gehzeit: 3 Stunden 30 Minuten bei 550 Höhenmetern