Vom Wiesenhof zur Verpeilhütte (2.024 m)
Gestern hat das Wetter noch ordentlich gewütet und so richtig konnten wir nicht daran glauben, dass heute der Spuk vorbeisein soll. Es war aber so. Zum Frühstück waren schon erste blaue Stellen am Himmel auszumachen – wenn Engel reisen…
Wir haben mit frischen Semmeln, Obst und Joghurt und selbstgemachter Butter wieder sehr gut gefrühstückt und sind, für unsere Verhältnisse spät, um 8.30 Uhr gestartet. Wir mussten erst den zusätzlichen Abstieg von gestern wieder hoch, konnten jedoch eine Abkürzung nehmen. Wir sind durch den Gallruttstollen, der ca. 1 km lang ist und haben dadurch ca. 30 Minuten eingespart. Es war stockdunkel und unsere Stirnlampen haben nur das nötigste ausgeleuchtet. Wir mussten aufpassen, nicht zu tief im Wasser zu stehen, da wir trotz wasserdichter Schuhe keine nassen Füße riskieren wollten. Das würde sonst sicher Blasen geben.
Plötzlich kommt uns ein Licht entgegen. Mir war ja so schon mulmig, aber das ist schon fast unheimlich. Es war letztendlich ein sehr freundlicher Mann, der auf der Gallruttalm Wasserproben genommen hat und auf dem Rückweg war. Wir haben die Wasserfassung passiert und sind kurz danach wieder draußen. Aller Angst zum Trotz, ohne überfallen oder weggespült zu werden. Wegelagerer und Ganoven kommen nur in Filmen oder in der Phantasie vor.
Eine kurze Pause auf der Gallruttalm muss für Christoph unbedingt sein; er möchte noch einmal frische Milch trinken. Die gibt es nicht, stattdessen einen Energietee. Hoffentlich kann ich heute noch Schritt halten. In ähnlichem Auf und Ab wie gestern laufen wir in luftiger Höhe immer am Abgrund entlang tiefer in das Kaunertal hinein. Die Anstiege sind heute allerdings etwas steiler. Irgendwo müssen die 1.200 hm ja herkommen. Unsere Mittagspause wollen wir nach der Überquerung des für heute mit 2.255 m höchsten Punktes einlegen. Dafür müssen wir aber nochmals ordentlich ran. Wir schaffen die 300 hm auf das Gsallgrätle in 40 Minuten und sind heute mal deutlich über dem Durchschnitt.
Wir pausieren hoch über dem Kaunertal und genießen unsere kleine Brotzeit und natürlich den phantastischen Ausblick. Wäre die Sonne nicht hinter den Wolken verschwunden, würden wir wahrscheinlich noch immer dort sitzen. Es geht wieder steil bergab und wir finden am Wegesrand unseren Nachtisch – Walderdbeeren. Sehr gut!
Über die Verpeilalm laufen wir noch ca. 30 Minuten an einem rauschenden Bach entlang bergauf und erreichen ein wunderschönes Hochtal mit der Verpeilhütte. Nach einem herzlichen Empfang und der obligatorischen Dusche (inkl. Wäschewaschen) genießen wir Apfelstrudel, Weißbier und Bergkräutertee. Die Sonne scheint; wir genießen das im Garten der Hütte auf Sonnenliegen, hören den Wasserfall rauschen, lesen und warten auf das Abendessen.
Den Wegverlauf unserer morgigen Etappe können wir auch schön erkennen. Es wird eine kurze, aber anspruchsvolle Etappe.
Hallo Ihr Zwei,
wir haben heute wieder Euren Bericht gelesen und freuen uns schon, dass wir die Ersten sein werden die Euch auflesen. Es ist heute unser letzter Kontakt zu Euch, denn Euer Bericht kommt erst nach 9:00 Uhr und da sind wir morgen schon auf Tour. Haltet weiterhin so durch und dann bis Samstag, da ist leider alles vorüber.
Liebe Grüße Heidi und Harald
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Liebe Judith, lieber Christoph,
mit großem Interesse und auch mit Bewunderung für Euren Mut haben wir bis jetzt Eure Wandertour –
auch auf der Karte – verfolgt. Wir wünschen Euch weiterhin gutes Durchhaltevermögen und eine gute Ankunft
in Meran.
Herzliche Grüße
Eure Rita und Guido
P.S.: Mich erinnern Eure Aufzeichnungen an Cheryl Strayes „Der große Trip“.
Rita
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