Und es geht ja doch – Mutspitze die Zweite

Von Dorf Tirol auf die Mutspitze (2.294 m)

Nachdem wir letztes Jahr im Oktober wenig Glück hatten und im Nebel oder in Wolken am Gipfel saßen, haben wir jetzt Anfang Mai zumindest perfektes Wetter. Dennoch gibt es einiges zu überdenken; es liegt noch richtig viel Schnee auf den umliegenden Bergen. Das, was wir von der Mutspitze sehen, die Südseite, ist allerdings frei. Also wagen wir es!

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Es ist ein perfekter Tag mit blauem Himmel soweit das Auge blicken kann und es ist fast zu warm für eine Tour. Wir starten früh und fahren zur Hochmuth-Seilbahn in Dorf Tirol. Gerüstet sind wir relativ schnell, dennoch schaffen wir es nicht, die große Gruppe älterer Herrschaften zu überholen. Es verteilt sich jedoch perfekt, da alle sehr entspannt sind und uns sogar den Vortritt lassen. 10 Minuten später schweben wir bereits hinauf zu den Muthöfen.

Ich bin kein Freund davon, Touren mehrfach zu gehen, da ich mir die Gegebenheiten vor Ort sehr gut merken kann. Also kenne ich auch hier fast jeden Stein und jede Wegbiegung. Dennoch ist es anders als im Herbst letzten Jahres. Wir haben wunderbare Ausblicke auf Meran, das Etschtal und die Sarntaler Alpen. Die Bäume sind mit frischem Grün überzogen – ein herrlicher Tag. Ab dem Gasthaus Mutkopf geht es in nicht enden wollenden Kehren an der Ostflanke der Mutspitze bergan. Es ist ziemlich viel los und wir passieren einige Wanderer mit dem gleichen Ziel. Die Anstrengung wird mit jedem Schritt mehr belohnt. So langsam sehen wir die weiteren Gipfel der Texelgruppe – alle noch schneebedeckt.

Plötzlich hören wir in unserer Nähe lautes Gemecker. Ich tippe auf die Ziegen, die wir im Oktober hier gesehen haben bzw. deren Nachfolger. Es sind jedoch Schafe mit vielen Lämmern, die hier oben das noch gelbe Gras fressen. Es brechen sicher bald bessere Zeiten an. Der Frühling kämpft sich sicher auch noch nach hier oben hin.
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Nach und nach erfordert der Weg mehr Aufmerksamkeit, da man von einem Stein zum nächsten schauen muss, um nicht daneben zu treten. Nach etwas mehr als 800 hm gehen wir durch ein kleines Gatterl und erreichen wenige Schritte später den Gipfel. Dieses mal mit grandioser Aussicht auf viele schneebedeckte Gipfel – ob Dolomiten mit Rosengarten, Lang- und Plattkofel oder König Ortler am Ende des Vinschgaus. Es ist traumhaft und der Aufstieg hat sich wirklich gelohnt.
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Ich inspiziere den möglichen Rückweg über die Taufenscharte. Es liegt an der Nordseite halt noch viel Schnee. Vielleicht könnte man ihn gehen. Ich bin dazu jedoch zu ängstlich, da ich die steil abfallenden Flanken neben dem tw. nur einen halben Meter breiten Weg kenne. Es sind zwar nur wenige Stellen, aber man weiß nie…

Daher ist der Anstieg auch unser Weg zurück. Es geht sich leicht und ich bin immer viel schneller als Christoph. Am Gasthaus Mutkopf laufen wir nicht zur Seilbahn zurück, sondern etwas in das ostwärts liegende Tal hinein immer bergab. Nach einer knappen Stunde kommen wir zum Gasthaus Talbauer, unterhalb der Seilbahnstation, wo wir einkehren. Wir sitzen auf einer Terrasse, die einen unverstellten Blick auf das Etschtal, das Vinschgau und die Sarntaler Berge bietet. Hier könnten wir ewig sitzen – ein Weißbier oder einen Cappucchino in der Sonne genießen…
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Aber auf uns warten noch weitere 600 hm Abstieg, nachdem wir schon fast 900 hm Abstieg in den Beinen haben. Aufgrund der ersten Anzeichen entscheiden wir uns für den Forstweg und nicht für die wesentlich kürzeren Steige. Im Nachgang eine sehr weiße Entscheidung, die mich jedoch nicht von dem Muskelkater meines Lebens verschont hat. Für die erste Tour im Jahr sind 800 m nach oben in Ordnung; 1.600 m abwärts jedoch eindeutig zu viel. Das habe ich Tage später noch sehr deutlich gespürt. Es ist halt doch ein Unterschied, ob es die erste Tour im Jahr ist oder die gut trainierte letzte…

In diesem Sinne trainieren wir weiter, damit es auch 2015 wieder eine gute letzte Tour gibt – ob im Nebel oder im Sonnenschein.

2 Kommentare zu „Und es geht ja doch – Mutspitze die Zweite“

  1. Geduld zahlt sich eben aus. Und ihr wurdet ja doch noch belohnt.
    „Die Welt gehört denen, die zu ihrer Eroberung ausziehen, bewaffnet mit Sicherheit und guter Laune“ (Charles Dickens)

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  2. Viel Spaß bei den nächsten Touren, ohne Muskelkater und möglichst bei schönem Wetter um die Landschaft sowie den Ausflug zu genießen

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