Von der Haustür (1.200 m) über Aussergsell (2.004m) zur Dreischusterhütte
Heute lassen wir das Auto mal stehen und starten direkt an unserer Ferienwohnung im Ploderhof. Wir laufen nach Sexten hinein, um beim Bäcker noch etwas für die abendliche Brotzeit zu holen. Das muss halt mit auf den Berg. Aber die Tour ist ja nicht so anspruchsvoll, so dass es auf die paar Gramm mehr im Rucksack nicht ankommt 🙂Es geht dann auf der nördlich liegenden Seite zum Dorf hinaus, leider auf der Asphaltstraße, was wir beide überhaupt nicht mögen. Da ist die kleinste Steigung unendlich anstrengend. Wir motivieren uns immer mal wieder mit dem Blick zurück auf das Dorf, was wirklich idyllisch da unten im Tal liegt. Bald geht die Straße in einen Forstweg über und nicht lang danach in einen Steig. Ziemlich schattig steigen wir richtig steil bergan. Die Tour heute hatten wir eher unter „Spaziergang“ ausgewählt. Es fühlt sich an wie Treppen steigen. Zusätzlich kommt an diese Stellen wenig bis keine Sonne, so dass wir schon schauen müssen, wo wir hintreten. Belohnt werden für die schweißtreibende Angelegenheit mit den letzten süßen Waldhimbeeren am Wegesrand. Hier kommt halt wirklich fast keiner vorbei – es gibt ja auch einfachere Wege zur Dreischusterhütte.
Langsam scheint die Sonne durch die Lärchen und wir vermuten, dass wir die Höhe für heute fast haben. Es spitzen auch wieder Berge durch den dichten Wald. Noch ein paar Meter und wir stehen fast direkt am Fuße des Gsellknotens. Es ist wahnsinnig idyllisch und es umgibt uns totale Ruhe. Hier kann man es aushalten. Auch gewinnen wir langsam den Überblick, wie hier alles zusammenhängt. Danke denen, die die immer wieder hilfreichen Wegweiser mit den Zeitangaben hier aufstellen und pflegen. Wenn man eine Karte dabei hat, braucht man sie nicht zwingend, aber so bekommen wir beständig neue Ideen für Touren und dazu auch ein Zeitgefühl.
Von hier oben geht es jetzt in Stufen auf einem gut zu gehenden Steig ins Innerfeldtal hinab. Der Weg ist schöner zu gehen, als der Aufstieg und so wandern wir meist in der Sonne und queren kurz vor der Dreischusterhütte auf die Fahrstraße, die dann wieder zu einem Forstweg wird. Meine Motivation sinkt etwas, als überhaupt nichts von einer Hütte zu sehen ist. Weite Almböden, Gipfel und ein rauschender Bach, aber keine Hütte. Und plötzlich liegt sie vor uns, die schönste Hütte Südtirols 2016. Schlag 12.00 Uhr kehren wir ein und genießen auf der Sonnenterrasse Salat mit gebratenen Knödeln und danach einen Kaiserschmarrn, für den die Hütte berühmt ist. Der ist auch wirklich einer der besten… Das Essen hier sieht perfekt aus. Jedes Essen, was hier ausgeteilt wird, hätte man nehmen können. Kein klassisches Hüttenessen, sondern liebevoll angerichtet. Satt und eigentlich faul verlassen wir diesen schönen Fleck und treten den Rückweg an.
Es geht auf einem schönen Steig entlang eines Baches immer im Wald talauswärts. Die Fahrstraße ist mal nah, meist jedoch für uns nicht sichtbar und da hier schon absolute Nebensaison ist, auch nicht hörbar. Wir können noch eine Abkürzung durch den Wald nach Sexten wählen, so dass wir auch nicht neben der Verbindungsstraße Innichen – Sexten die letzten Kilometer haben, sondern entspannt und genussvoll durch den Wald laufen können. Nicht weit vom Ploderhof kommen wir auf die Hauptstraße und können den Nachmittag in der Sonne auf der Terrasse verbringen.
800 hm/ 14 km/ 4 Std.