Von Schattwald auf den Ponten (2.044 m) – Tannheimer Tal at it’s best
Letzte Woche haben wir es erfolgreich praktiziert, also setzen wir diese Woche unser Erfolgsmodell fort. Bei dem herrlichen Wetter hält uns auch nichts mehr in den Federn. So sind wir kurz nach sieben Uhr bereits unterwegs in Richtung Südwesten. Unser Ziel – das Tannheimer Tal. Dort haben wir bereits letztes Jahr die ersten Touren der Saison gemacht. Es läuft total rund, so dass wir kurz nach neun bereits gestiefelt am Ende des Parkplatzes am Wannjochliftes am südlichen Ortsrand von Schattwald stehen. Südlich – mmh…. geplant waren eigentlich Touren auf der Nordseite, damit wir südseitig aufsteigen können. Wer Lesen kann ist halt im Vorteil.
Auf geht’s, im Zweifel bleibt der Weg zurück. Erst einmal geht es gemütlich bergan und wir sehen gegenüber den Schönkahlen, auf den im letzten Jahr unsere erste Tour geführt hat. Nach einiger Zeit macht sich leichter Hunger breit und wir finden einen perfekten Platz zum Frühstücken. Wie auf einem Balkon überblicken wir fast das ganze Tal, so dass es schwer fällt, sich davon zu lösen.

Wir schaffen es und laufen auf schattigen Pfaden durch den Wald. Bald öffnet es sich und wir sehen den Bergrücken des Zirlesecks und rechts das Gipfelkreuz des Ponten. Jetzt geht es durch Latschen und über Almrosenwiesen. Die Sonne brennt schon ziemlich und wir sind froh, dass wir verhältnismäßig früh gestartet sind. Auf dem Pfad, der auf dem Bild zu erkennen ist, sind wir vergleichsweise mühelos aufgestiegen. Aber ja, wir befinden uns auf der Nordseite und der letzte Schneefall war reichlich und ist noch nicht so lange her. Daher erwischt es uns auch und wir müssen uns den Weg selbst spuren. Der Schnee ist weich, dennoch fest genug, dass er Halt gibt. Der Bergrücken des Zirlesecks ist zu erkennen und auch der Schnee auf dem Weg dahin 🙂

Bald sind wir auf 1.872 m auf dem Zirleseck und nach Süden tut sich ein phantastischer Blick auf. Als erstes sehen wir einen alten Bekannten, das Gaishorn. Das haben wir in einer Hitzeschlacht im September 2012 bestiegen und es ist eigentlich eine Wiederhohlung wert. Von hier oben sehen wir viele Bekannte, die wir schon erklommen haben – Aggenstein, Rote Flüh… wenn der Schnee nicht das Sitzen erschweren würde, könnten wir hier noch etwas bleiben. Doch der Gipfel lockt. Über den Bergrücken hinweg in westlicher Richtung haben wir in kurzer Zeit den Gipfel. Die letzten Höhenmeter führt der Weg durch wunderbar blühende Wiesen und hier oben bekommt man noch die zweite Bergreihe dazu. Mit ein paar Wanderern teilen wir uns den Gipfel. Die brennende Sonne lässt uns nur kurz verweilen.

Auf der anderen Bergseite geht es hinab. An einer Weggabelung könnten wir uns dazu entscheiden, in wenigen Minuten noch den Bschiesser zu erklimmen. Den jedoch hatten wir letztes Jahr schon. Also wählen wir die direttissima abwärts. Da wir unvermittelt ohne Weg dastehen, da dieser durch weiches, weißes Material verdeckt ist, geht es nun noch direkter abwärts. Der Herr des Hauses streckenweise knieschonend auf dem Allerwertesten und ich habe mich an den Spuren der Tourengeher orientiert. Das ist doch auch mal noch eine Alternative für den späten Winter, allerdings in die andere Richtung…
So überwinden wir einige hundert Höhenmeter in der weißen Pracht, unser Ziel, die Stuibenalpe immer im Blick. Ohne dieses Ziel vor Augen, wären wir wieder aufgestiegen, da es ohne Zielpunkt zu unsicher gewesen wäre. Der Schnee reichte stellenweise noch ziemlich nah an die Alm heran. Ist halt Nordseite…
Die Kühe sind noch nicht oben, so dass wir uns notgedrungen mit Weißbier stärken. Nach einer richtig guten Brotzeit und etwas Kuchen auf der Sonnenterrasse der Alm, gut der letzte Abschnitt fast von selbst. Durch einen Wald steigen wir die verbleibenden Höhenmeter zum Parkplatz hinab.
Viele Facetten an einem Tag, eine Tour, die in Erinnerung bleiben wird.
Nettogehzeit: 3 h 20 min / ca. 1.000 hm

Basiert auf: Wandern kompakt „Ostallgäu und Tannheimer Berge“ – Von Schattwald auf den Ponten (mittlere Schwierigkeit/ netto 4 h 45 min Gehzeit)