Beinahe auf das Rubihorn
Ein Blick auf die Wetterkarte verrät, dass sich die tief hängenden grauen Wolken verziehen und es ein schöner Tag werden soll. Also bekommt Oberstdorf eine zweite Chance.
Wie gestern ist die Anfahrt schnell passiert und bald schon schwebe ich mit der Nebelhornbahn zur Station ‚Seealpe‘ auf 1.280 m. Um auf das Nebelhorn zu kommen, muss man zweimal umsteigen. Ich will da aber nicht hin, sondern verkürze den Aufstieg zum Rubihorn (1.952 m) um etwas mehr als 400 hm. Vor mir liegt eine lange Tour, da ich vom Rubihorn über den Gaisalpsee und die Gaisalpe absteigen will, was ordentlich Kilometer bringt.

Von der Bergbahn ist der Einstieg in den Aufstieg schnell gefunden. Ein schöner Weg und keine Menschenseele. Über Weiden und durch einen kleinen Wald geht es bergan. Wenn es nicht so schwül wäre, könnte man es noch als ‚unanstrengend‘ bezeichnen. Anstrengend ist nur, dass ich wohl eine Markierung übersehen haben muss oder einem falschen Weg gefolgt bin. Jedenfalls stehe ich vor einem Zaun mit Stacheldraht. Da es zwangsläufig aufwärts gehen muss, suche ich mir meinen Weg selbst, um wenige Meter vor der Wiesenfläche Rossbichl wieder auf den Wanderweg zu stoßen. Über die Wiese hinweg schlängelt sich der Weg, immer mit Blick auf das Gipfelkreuz des Rubihorns. Ich drehe mich um und habe einen herrlichen Ausblick, aber auch erste ‚Blumenkohlröschen-Wolken‘.
Die verheißen ja nix Gutes. Ich laufe weiter, da ich ja jede Minute auch entscheiden kann, auf gleichem Weg den Rückzug anzutreten. Ich schlängel mich in Serpentinen durch Wiesenhänge und Latschenkiefern bergan. Ein toller Weg. Der Grat und der Gipfel sind fast zum Greifen nahe, die mittlerweile sehr dunklen Wolken auch.

Nach der Lektion gestern breche ich auf 1.700 m, heißt 250 hm vor dem Gipfel ab. Der Grat zum Gipfel bedeutet verhältnismäßig lange exponiert zu sein. Mir und der Bergrettung zuliebe verzichte ich darauf. Nicht lange und ein erstes Donnergrollen ist zu hören. Ich freue mich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Wenige Minuten vor der Seealpe beginnt es zu regnen. Ich kehre auf eine Gulaschsuppe ein und warte das Gewitter ab.
Um wenigstens eine halbwegs runde Sache aus diesem Ausflug zu machen, laufe ich nach Oberstdorf zurück über den Faltbachtobel. Fast immer am Wasser/ Wasserfall entlang führt ein schöner Steig.
Damit habe ich – zumindest den längsten Teil des Weges – Wasser von oben und von allen anderen Seiten auch.
An den beiden Skisprungschanzen mündet der Steig in die Fahrstraße ein. An den ersten Häusern von Oberstdorf vorbei, gelangt man schnell zur Talstation und zum Parkplatz.
Da es aufzieht, statte ich der Stadt noch einen Besuch ab und genieße das jetzt trockene, warme Wetter und schaue einfach immer wieder von unten auf das Rubihorn…
Sorry, aber scheinbar haben wir das schöne Wetter letztes Wochenende bei der Tour Nebelhorn – Prinz-Luitpold-Haus schon aifgebraucht.. 😦
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Der Sommer geht noch ein bisschen ;-). Vielleicht am Sonntag ein neuer Versuch. Die laufen ja zum Glück nicht weg…
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