Auf 2.000 m und Zugverkehr wie München Hbf

3. Etappe – Von Alpiglen (1.616 m) über die Kleine Scheidegg (2.061 m) nach Lauterbrunnen und weiter nach Mürren (ca. 1.600 m)

Eine unruhige Nacht liegt hinter mir, obwohl alles gepasst hat. Wir hatten ein schönes Zimmer mit Blick hinauf zur kleinen Scheidegg. Dennoch war ich heute morgen weit vor dem Weckerklingeln wach. Auf Alpiglen gibt es an 7.00 Uhr Frühstück – perfekt für Wanderer, da die Zeit im Kühlen noch ziemlich lang ist.

Das Frühstück war mit Ausnahme des frischen Brotes nicht so überragend, aber auch nicht schlecht. Nachdem der Lieblingsmann noch mit 10 Fotoapparaten die Gruppe Franzosen fotografiert hat, kommen wir gegen 8.00 Uhr los. Wir sind allein auf dem schönen, sanft ansteigenden Weg zur Kleinen Scheidegg, dem Zugang und touristischen Hotspot zum Jungfraujoch. Unterwegs beobachten wir, wie ein Hubschrauber eine Baustelle mit Beton versorgt. Spannend zu beobachten.

Kurz nach 9.00 Uhr sind wir bereits oben auf der Kleinen Scheidegg, unserem höchsten Punkt für heute. Es ist ein Bahnhof auf 2.000 m Höhe. Es kommen die Züge von Grindelwald an und ebenso von der anderen Seite von Wengen. Von hier startet die Jungfraubahn, die zahlungswillige Gäste zum Jungfraujoch auf ca. 3.500 m bringt. Die Züge sind voll.

Wir genießen die Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau bei einem Cappuccino und sind glücklich, dass das Wetter so perfekt ist. Nicht so sehr zum wandern (schon zu heiß) aber zum fotografieren.

Jetzt geht es für uns mehr als 1.000 hm hinab nach Lauterbrunnen. Über wunderschöne Blumenwiesen steigen wir erst einmal hinab zur Wengernalp. Auch das ein Bahnhof mit Wirtschaft, hier wird aber auch Almwirtschaft betrieben und Käse hergestellt. Wenn ich den Käse nur nicht so weit schleppen müsste, wäre der Rucksack schon voll. Ab hier geht es etwas in die Knie und wir steigen steil abwärts. Die Sonne tut ihr übriges zum Motivationstief des Tages. Wengen liegt weit entfernt und tief unten. Aber wir können auf der gegenüberliegenden Seite des Trogtals von Lauterbrunnen bereits unser Tagesziel erkennen.

Der Weg mündet jedoch irgendwann in einen schattigen Forstweg ein und wir laufen bequem, teils neben der Bahn, in Richtung Wengen. Im coop kaufen wir unser Mittagessen, welches wir im Schatten am Ortsrand von Wengen mit ‚Null Ausblick‘ verzehren. Der Schatten hatte Priorität. In steilen Serpentinen laufen wir eine knappe Stunde hinunter nach Lauterbrunnen. In dem engen Tal steht die Luft. Extra für uns wurde auf dem letzten Kilometer auch noch ganz frischer, schwarzer Asphalt aufgebracht 😉

Wir entscheiden uns, ein paar Höhenmeter mit der Seilbahn zu erkaufen. Es werden auch so knapp 20 km Strecke heute. Und so schweben wir vom Bahnhof Lauterbrunnen hinauf zur Grütschalm (1.400 m). Auch auf diesem Plateau fährt ein Zug, der Mürren mit Gästen, aber auch mit sonst allem lebensnotwendigen versorgt. Anders kommt man hier wohl nicht hoch und Autos sind auch verboten.

Am Bahnhof Grütschalm diskutieren wir ganz kurz, ob Zug oder Beine. Ich bin für Beine und wenige Minuten später gar nicht mehr sicher, ob das so geschickt war. Es ist pechschwarz über uns. Wir laufen dennoch weiter und haben auf dem fast ebenen Höhenweg perfekte Ausblicke zum Jungfraumassiv und auch in das Talende.

Wir bleiben vom Gewitter knapp verschont und kommen ‚trocken‘ in Mürren an. Wir haben auch hier wieder ein Hotel, da nichts anderes für nur eine Nacht zu bekommen war. Aber Hotels sind nicht gleich Hotels. Es ist sehr einfach, mit kleinen Zimmern und Etagendusche. Dafür gibt es im historischen Speisesaal (ja, jetzt regnet es) einen sensationellen Kuchen. Den Namen konnte ich mir leider nicht merken. Er bestand zu großen Teilen aus Schokolade und Nüssen. Das Abendessen ist entsprechend schmal ausgefallen.

Morgen und übermorgen stehen ordentlich Höhenmeter auf dem Programm und es wird generell etwas anspruchsvoller. Dafür gibt es endlich Bergeinsamkeit und sicher keine perfekte Infrastruktur mit Internet & Co. – wir sind dann also mal weg.

Netto-Gehzeit 4,5 Stunden / ca. 20 km und 600 hm

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