Eine schöne Rundtour hinter dem Schloss Neuschwanstein
Das Wetter lockt und die wenigen Höhenmeter in diesem Jahr zusätzlich. Also muss mal eine „g’scheite“ Tour her. Der Blick aus dem Fenster rückt den Säuling ins Bild. Das ist gut. Es sind mehr als 1.000 Höhenmeter und damit gut für die Kondition und wir sind auf bekanntem Terrain unterwegs – auf geht’s.
Natürlich sind wir am Pfingstsamstag nicht allein auf der Straße. Der Ferienverkehr gen Süden bremst auch uns aus und in Füssen ist eh immer Stau. In Hohenschwangau mutet es ruhig an und wir bekommen auf unserem etwas versteckten Lieblingsparkplatz den vorletzten Platz. So ruhig ist es dann doch nicht hier, das merken wir auf dem Weg hoch zum Schloss Neuschwanstein. Ich merke schon hier, dass meine Erkältung noch so ganz leicht in mir steckt. Ist der Säuling das richtige Ziel für heute? Da geht es schon ordentlich zur Sache und Schnee dürfte auch noch einiger liegen. Beim Abzweig zum Säuling packt mich irgendwie der Hunger und ich muss an unsere Vorräte ran. Die innere Stimme wird lauter und … ich spreche es aus. Vielleicht wären die angeschriebenen drei Stunden zum Tegelberg doch besser als 4,5 h zum Säuling. Irgendwie stelle ich auch Erleichterung beim Lieblingsmann fest. Wir wissen, dass wir schneller sind, aber gleich ausreizen… die Vernunft siegt und wir wählen den Tegelberg.
Jetzt gilt es zum Einstieg erst einmal über die Marienbrücke zu kommen, der hotspot schlechthin, wenn man Neuschwanstein fotografieren will. Eine Geduldsprobe, die wir uns beim Säuling hätten sparen können 😉
In Schneckengeschwindigkeit und mit parallel durchgeführten Atemübungen kommen wir durch dieses Nadelöhr. Dann ist alles fein. Noch ein paar versprenkelte Besucher, die etwas weiter laufen wollen und dann…. Ruhe. Wir kennen den Weg nur vom Abstieg und sind sehr positiv überrascht, wie gut es sich hier im Wald zum Tegelberg aufsteigen lässt. Genau unser Ding: Meist im Wald, zieht sich der Pfad in Serpentinen gleichmäßig nach oben. Es gibt häufig Blicke auf die vielen Seen, die sich alle vor der ersten Bergkette aufreihen: Forggensee, Hopfensee, Bannwaldsee…
Ach so, dieses Jahr ist auch überall wieder Wasser drin. Wir laufen und laufen und irgendwann meldet sich leichter Hunger. Es ist 13.15 und eigentlich müssten wir bald oben sein, aber so richtig sehen wir es nicht. Na gut, noch eine Kurve und dann entscheiden wir – Pause ohne Ausblick oder es ist trotz Hunger noch machbar. Letzteres ist der Fall, wir sehen die Bergstation der Tegelbergbahn und das Tegelberghaus. 40 Minuten auf dem Wegweiser dürften übertrieben sein. Was ich allerdings komplett verdrängt hatte, sind die gefühlt 1.000 Stufen, die ins die letzten Höhenmeter „versüßen“. Ich spüre meine Beine und habe schlagartig keine Lust mehr. Zum Glück kann ich mich immer mit jüngeren, langsameren Wanderen motivieren… Was passiert eigentlich, wenn ich das nicht mehr so ohne Weiteres in Geschwindigkeit umsetzen kann? Egal, noch ist es nicht soweit.
Oben ist ein Gewimmel von Paraglidern und Gleitschirmfliegern. Und die Wolkendecke reißt auf. Es wird richtig warm, so dass wir entscheiden, nicht mit der Bahn hinab zu fahren, sondern den langen, aber bequemen Abstieg über die Bleckenau zu nehmen. Gemütlich- mit Blick ins Kenzengebiet wandern wir hinab. Es zieht sich, die fast 900 hm auf leicht abschüssigen Forstwegen zu überwinden. Aber nach insgesamt ca. 13 km laufen wir, dann wieder von vielen Menschen umgeben, in Hohenschwangau ein.
Es geht direkt zum Auto. Unterwegs haben wir uns aus Motivationsgründen ein Eis in Füssen versprochen. Gesagt, getan – wir starten einer meiner Lieblings-Eisdielen einen Besuch ab. Im Hohen Schloss ist die Auswahl so riesig und das Eis so gut, dass wir schwer kämpfen mussten, um nicht unvernünftig zu werden.
Ein langer und auch anstrengender Marsch von etwa 13 km und fast 900 hm (auf und ab) liegt hinter uns. Gut, dass wir uns gegen den Säuling entschieden haben… der läuft uns nicht weg.