Finale – durch das Loberbachtal über einen königlichen Jagdweg nach Hohenschwangau
Gastautor: Lieblingsmann
Nach einer entspannten Nacht im 20 Mann Lager, das ich nur mit einer alleinreisenden Dame und einer jungen Familie mit zwei kleinen Kindern teilen musste, bin ich um kurz nach 7 fast der erste beim Frühstück und um 8:00 Uhr startklar – jahrelanges Training mit einem Wanderprofi zahlt sich halt aus 😉
Nachdem das Wetter wieder nicht der Vorhersage entspricht – es ist bewölkt und man kann sogar blaue Stellen am Himmel entdecken – mache ich mich auf Richtung Tegelberghaus (angegebene Gehzeit 4 Stunden). Die Hüttenwirtin hat am Vorabend die Route durch das Lobertal empfohlen – ist die einfachere Variante, allerdings auf jeden Fall sicher für den Fall, dass das Wetter kippt. Ursprünglich wollte ich über die Hochplatte oder zumindest den Kenzensattel gehen, doch das hebe ich mir dann für eine nächste Tour auf.
Der Weg folgt zunächst der Fahrstrasse für den Bus, der zwischen Halblech und der Kenzenhütte verkehrt und zweigt dann an der Wankerfleckkapelle links ab – wie schon am Tag zuvor folge ich auch heute dem europäischen Fernwanderweg Nr. 4, dem Maximiliansweg. Nun geht es rein ins Lobertal und der Weg zieht sich zunächst eben entlang des Loberbachs. Nach einer Stunde etwa quert der E4 den Loberbach und nach weiteren 20 Minuten beginnt am Talende der Aufstieg zum Ahornsattel. Etwa 500 Höhenmeter gilt es zu überwinden und der letzte Winter hat auch hier dem Weg erheblich zugesetzt – ausgesetzte Stellen und teilweise abgegangene Stücke erschweren den Aufstieg zumal nach dem Regen gestern.
Auf dem Sattel angekommen heißt es plötzlich nur noch 30 min zum Tegelberg, dabei bin ich doch nicht einmal 3 Stunden unterwegs – als Alternative bietet sich der Abstieg zur Bleckenau (1 1/4 Stunden) an, von dort könnte ich notfalls mit dem Bus nach Hohenschwangau fahren. So entschließe ich mich kurzerhand, die Tour etwas zu verlängern, zumal auch dieser Abschnitt ein mir schon bekannter ist, gerade im Frühjahr sind wir diesen schon einmal gelaufen (vgl. Säuling für Anfänger). Erst heute allerdings lese ich, dass König Max diesen Weg um 1850 als Reiterweg anlegen lies, was es für Wanderer natürlich sehr angenehm macht, da nicht zu steil.
Und so nehme ich auch diesen Abschnitt schneller als die Zeitangabe, nach etwa 45 Minuten um Schlag 12 sitze ich im ehemals königlichen Jagdhaus Bleckenau und gönne mir einen Linseneintopf. Da der Bus erst wieder um 13:20 nach Hohenschwangau abfährt beschließe ich – frisch gestärkt- die zweite Verlängerung und gehe über den Wasserleitungsweg zurück Richtung Hohenschwangau. An der Marienbrücke angekommen erblicke ich das Ziel, Schloss Neuschwanstein und die Tour endet wie sie begonnen hat – mit einer Menge Touristen.
Vermutlich bin ich einer der wenigen, der binnen drei Tagen beide Schlösser gesehen und den Weg dazwischen zu Fuß zurückgelegt hat – es ist ein schönes Gefühl und hat mich – zumindest für kurze Zeit – auch mehr als 150 Jahre zurückversetzt (das Internet war in den letzten drei Tagen jedenfalls nicht besser als damals 😉 )
In der Zivilisation angekommen nehme ich dann auch den Bus von der Marienbrücke runter nach Hohenschwangau, von wo mich ein weiterer Bus zum Bahnhof Füssen bringt, ehe ich in den Zug zurück nach München steige.
Gehzeit 4:15 – Aufstieg ca. 600 Meter.