Wanderung zu Füßen des Rosengartens
Es kann nicht nur eine Bestimmerin geben, weshalb wir mal neue Wege probieren. Ich stelle für unseren Dolomitenwandertag einige aussichtsreiche, jedoch an Kondition und mögliche Ängste/Unsicherheit angepasste Vorschläge zur Abstimmung zur Verfügung. Ein Experiment…
Es gelingt und es findet sich im einfachen Punktesystem eine Tour mit zwei Stimmen. Leider nicht mein Favorit, aber das ist so in der Demokratie. Und das auch noch zum Tag der Wiedervereinigung. So sei es denn…
Wir brechen für unsere Verhältnisse früh auf und fahren ins Eggental nach Welschnofen. Dank meiner Tour kenne ich mich mit den örtlichen Gegebenheiten recht gut aus, so dass wir ganz schnell am Parkplatz sind und aus dem Auto springen. Aber halt, mit der Kälte hat niemand so richtig gerechnet. Die Sonne strahlt vom Himmel, alles sieht klar, wie frisch gewaschen aus und es hat 3,5 Grad. Das ist ziemlich frisch. So schnell waren wir noch nie in den Schuhen. Ganz schnell in Bewegung kommen, sonst klappern die Zähne so laut.
Anfangs haben wir etwas Probleme mit der Tourenbeschreibung, da zwei Touren zum Teil gemeinsam beschrieben werden. Muss man erst drauf kommen. Doch auch wir erwischen den richtigen Weg. Langsam wird mir klar, dass ich gerade meinen Abstiegsweg vom letzten Samstag wieder hinauf gehe. Die Laune sinkt kurzfristig, denn so schön war es wirklich nicht. Aber auch das ist Demokratie…
Bald verlassen wir unsere Skipiste und steigen über einen wurzeldurchsetzten Steig fast alle Höhenmeter des Tages an einem Stück aufwärts. Die Mühen werden am Kaiserin Elisabeth Denkmal mit einem herrlichen Ausblick nach Westen belohnt.
Es ist wirklich wunderbar klar und bei einem kleinen Snack bewundern wir die Aussicht. Danach geht es fast eben auf einem Panoramaweg dahin. Es macht Spaß zu schlendern. Allein die Aussicht ist etwas durch die großen Abholzungsflächen hier getrübt. Es stellt sich heraus, dass dies riesige Sturmschäden vom vergangenen Herbst sind. Die Aufräum- und Sicherungsarbeiten sind noch in vollem Gange. Auch wir spüren das, als wir unsere geplante Route entlang eines Baches fortsetzen wollen. Es geht eine Zeit lang gut. Aber dann liegen immer mehr Bäume und Wurzelwerk auf dem Weg. Das ist mir mit mehreren nicht ganz geheuer und wir kehren um. Das Positive – wir schauen direkt auf den Rosengarten und ich sehe Teile meines Weges von letzter Woche.
Was bleibt uns hier? Der Weg zurück oder erst einmal entlang der Straße zum Karersee. Nicht geplant aber es bleibt nix anderes. Kommt Zeit, kommt Rat. Erst einmal geht es der Straße entlang und dann über eine schöne Hängebrücke direkt zum Parkplatz Karersee. Über ein gigantisches unterirdisches Gebäude gelangen wir in kurzer Zeit zum Karersee. Das dürfte hier alles für deutlich größere Besucherströme ausgelegt sein, als heute hier anzutreffen sind. Damit hat das ungeplante auch etwas Gutes.
Es ist uns klar, dass wir mit diesem Umweg unsere geplante Tour nicht ganz umsetzen werden. Deshalb sind wir froh, dass ab hier ein Wanderweg nach Welschnofen startet, der auch nicht gesperrt scheint. Wir laufen ein Stück am See entlang, genießen die Ausblicke auf das Latemar und finden mit etwas Pfadfindergespür unseren Sagenweg nach Welschnofen. Bald kommt auch das Hotel Adler, ein markanter Punkt unserer Tour ins Blickfeld. Da wir alle etwas Hunger verspüren, kehren wir ein. Mit Ausnahme der, wirklich sehr guten, Gemüsesuppe gibt es nur kalte Gerichte und keinen Kuchen – nicht einmal Strudel….
Also Gemüsesuppe für alle und weiter geht es hinab nach Welschnofen. Die Wege sind schön zu gehen und nach einer knappen Stunde sind wir am Fuße des Ortes angekommen. Geht es am Ende doch noch hinauf… Zum Glück wartet nach unserem leichten Mittagessen ein Bäcker auf uns 😉
Ich wollte die ganze Zeit schon einmal Kastaneinherzen probieren – heute ist die Gelegenheit. Sicher kein Leichtgewicht, aber durchaus gut und verdient. In der Sonne sitzend lassen wir es uns gut gehen, ehe wir die letzten Meter zum Parkplatz angehen.
Heute durften wir unsere Spontaneität testen und es hat super funktioniert. Eine Mixtur aus zwei Touren mit einem Stück Eigenkreation.
Rother Wanderführer: Dolomiten 2 – Tour 17 und 16
Gehzeit: 4 h 25 min./ Höhenunterschied: 650 hm, Entfernung: 13 km
Hach, die liebe Demokratie… Ich habe mich schon zu so mancher Tour überreden lassen, die ich eigentlich gar nicht so toll fand (einmal sogar eine mehrtägige mit Hüttenübernachtung!), aber man findet schließlich immer etwas Gutes darin und sei es nur die Aussicht, ganz abgesehen davon dass man ja (meistens) mit Menschen unterwegs ist die man gern hat 😉
Ich möchte auch noch ein Lob für die Fotos dalassen. Der Karersee ist wirklich wunderschön, wenn sich der Sonnenaufgang in der Oberfläche spiegelt geht einem wirklich das Herz auf!
Oh, und zum Thema Südtirol und wunderbare Seen kann ich es nicht lassen, die Spronser Seen in der Texelgruppe im Meraner Land zu erwähnen. Zehn Seen, einer klarer und bezaubernder als der letzte und vor allem: fast menschenleer, keine Instagram-Touristen und ähnliches. Der Weg dahin ist je nach Route zudem knackig genug, um auch erfahrene Berggeher noch zu begeistern. Sehr zu empfehlen!
LG, Tamara
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Danke, liebe Tamara für den Kommentar…
Südtirol ist so etwas wie unsere zweite Heimat – jede Möglichkeit wird von uns genutzt. Die Spronser Seen Rund haben wir erst vor wenigen Jahren entdeckt und genießen sie immer wieder. Ein Traum, den man wirklich fast allein genießen kann. LG Judith
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