Puzzlesteine werden zum großen Ganzen

Von Kasern (1.582 m) zur Lenkjöchlhütte (2.603 m)

Wir kennen uns im Ahrntal bislang nicht wirklich aus, einzig das Heilig-Geist-Kirchlein ziemlich im Talschluss gelegen, sagt mir etwas. In der Infomappe des Hotels sind einige Tourenvorschläge unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades – die zur Lenkjöchlhütte springt uns beide an. Gesagt, getan. Wir frühstücken früh und fahren die verbleibenden 10 km das Ahrntal hoch. Ab dem Naturparkhaus in Kasern ist sowieso laufen angesagt. Der Parkplatz ist ziemlich voll und mir schwant Böses, was sich jedoch nicht bestätigt. Es gibt genügend Möglichkeiten hier.

Wir laufen in wenigen Minuten zum Heilig-Geist-Kirchlein. Im Herbst ist es bestimmt noch viel schöner anzusehen, wenn bei blauem Himmel die Lärchen gelb gefärbt sind.

Es hat abgekühlt in den letzten Tagen und es bläst ein mehr als frischer Wind, der bei mir ziemlich schnell zu Ohrenschmerzen führt. Ich würde nach den ersten Kilometern am liebsten abbrechen. Machen wir aber nicht, da der Wind nachlässt, als wir in das (Achtung: Wortwitz) Windtal einbiegen. Ein relativ breites Tal öffnet sich und es ist so angenehm zu gehen. Ab und zu müssen wir uns aufwärts mühen und dann werden wir gleich wieder von herrlichen, mit vielen Bächen durchzogenen Wiesen empfangen, auf denen wir einfach dahinschlendern können. Mit jedem Schritt wird die Aussicht besser und die langsam abziehenden Wolkenreste geben den Blick auf die mit Neuschnee bedeckten Gipfel frei.

So ganz alleine durch Schlendern überwindet man keine 1.000 hm, zur Hütte müssen wir schon noch etwas Anstrengung in Kauf nehmen. Aber das wollen wir ja. Kurz vor dem Ziel steht ein Wegweiser, der meine Vermutung bestätigt: Es wäre vergleichsweise einfach gewesen, von der Clarahütte (s. 4. Etappe des Iseltrails) über das vordere Umbaltörl nach Südtirol zur Lenkjöchlhütte zu gehen. Was heißt einfach … es wäre schon eine ordentliche Bergtour mit viel Strecke und Höhenmetern gewesen. Da unsere Wanderkarte kurz hinter der Grenze endete, war ich mir nicht sicher, jetzt habe ich die Bestätigung.

Auf der Lenkjöchlhütte, die auf einem Vorsprung zwischen den hohen Gipfeln thront, fügen sich noch weitere Puzzlesteine ins Bild ein. Wir kannten zwar das Ahrntal bislang nicht, sind jedoch schon recht viel drumherum gewandert – der Pfunderer Höhenweg ist ganz nah und auch der Berliner Höhenweg ist nicht so weit weg. Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie die Berge, Täler, Wege und Hütten zusammenhängen. Das erschließt sich nur zu Fuß.

Jetzt gibt es jedoch erst einmal Kaiserschmarrn …

Der Abstieg erfolgt über das Röttal und herrliche Bergwiesen in voller Blütenpracht ziehen sich sie Hänge hoch. Über allen ragt der namensgebende Grenzberg Rötspitze.

Ich bin froh, dass wir für den Rundweg der Empfehlung der Lenkjöchlhütte gefolgt sind. Zum Abstieg ist der Weg gut, aufsteigen hätten wir ihn nicht wollen. Im letzten Drittel der Strecke geht es wie im Treppenhaus eines Hochhauses bergab. Der Weg führt durch Teile eines Bergbaumuseums mit Grubenschächten und den Flüsschen sieht man an, dass hier eisenhaltiger Boden ist. Wir passieren noch einen imposanten Wasserfall und sind nach rund 15 km wieder zurück am Ausgangsort.

Wunderbare Tour im Naturpark Riserferner-Ahrn mit 16 km, ca. 1.000 hm und 4,5 h Gehzeit.

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