Grenzgänger

Auf Zinken (1.613 m) und Sorgschrofen (1.635 m)

Die Sonne scheint und gerade in diesem Sommer muss man das ausnutzen – wer weiß, was das nächste Wochenende bringt. Da es richtig schwül ist und Nachmittags Gewitter drohen, wird es einfach eine Tour vor der Haustür. Wir wissen, was uns auf dieser Runde erwartet und ganz ehrlich: das ist auch mal schön.

Wie so häufig, startet eine Tour bei uns nicht ohne trouble. Kaum sind wir in Unterjoch angekommen und froh, einen der wenigen Parkplätze ergattert zu haben, kommt das Problem mit der Parkgebühr. Siegessicher laufen wir mit unserem Münzvorrat zum Parkautomaten und dann: 10 EUR, in Worten – zehn. Erstaunen und Ungläubigkeit macht sich breit. So viele Münzen haben wir nicht und eigentlich wollen wir auch nicht 10 EUR zahlen. Was ist die Alternative? Zurück und nichts tun? Auch nicht wirklich berauschend. Also beschäftigen wir uns bei denkbar schlechtem Internetempfang mit der Parkster-App, die nach gefühlt 30 Minuten in Betrieb genommen werden kann und zahlen die 10 EUR, damit wir endlich loskommen.

Wir laufen durch Unterjoch durch und dann hinauf zu den Zehrenhöfen, einer Ansammlung von schönen Bauernhöfen. Unterwegs stellen wir fest, dass es den Roßstall – eine schöne Brotzeitstube – nicht mehr gibt, wie schade. Es wäre nichts für diese Tour gewesen, aber bei jeder Radtour hier eine willkommene Einkehr.

Wir sind froh, als wir endlich in den Wald einbiegen können – es ist wirklich ordentlich schwül und selbst dieser gemäßigte Anstieg kommt mir wie ein Kampf gegen mich selbst vor. Die Freude im Schatten währt nur kurz und über einen großen Wiesenhang steigen wir in Serpentinen steil bergan. Als wir oben ankommen, stelle ich – mal wieder – fest, dass oben nicht oben ist. Um die Ecke geht es weiter, aber es wird Licht oder besser – ich sehe den Gipfel.

Jetzt kommt der schöne Teil der Tour – etwas Kletterei, Bodycheck beim Durchkrabbeln enger Felstore und oben auf dem Zinken (Österreich) ein schöner Rundumblick ins flache Land und südlich in die Gipfel der Allgäuer Alpen. Nach einer kurzen Rast geht es ein Stück zurück und gleich danach zum nächsten Test.

Auch wenn es vergleichsweise komfortabel aussieht – hier ist Luft anhalten angesagt und Stöcke sowie Rucksack sind schon mal allein voraus „gegangen“. Wir sind dennoch ohne Blessuren durchgekommen und laufen jetzt etwas ausgesetzt hinüber zum Sorgschrofen, der wiederum in Deutschland steht. Endlich gibt es ein verspätetes Frühstück mit schönem, allerdings diesigem Blick. Auch wenn sich die 1.600 m eher niedlich anhören – es braucht regelmäßig die Hände zum Vorwärtskommen, so auch jetzt beim Abstieg hinab nach Jungholz. Es ist anspruchsvoll, wenn auch meist nur in kurzen Passagen.

Der steinige und teilweise mit Seil versicherte Abstieg endet mitten in grünem Weideland und die ersten Kühe lassen nicht lange auf sich warten.

Für Fotos blieb leider keine Zeit, da wir mitten durch eine große, sehr neugierige Herde mussten und trotz immer weiter schwindender Bedenken gegenüber den Kühen, doch immer respektvollen Abstand halten.

Jetzt ist nur noch runter rollen angesagt, wobei das doch lange dauert, da wir den halben Berg umrunden müssen, um wieder in Unterjoch anzukommen. Das Wetter hat perfekt mitgespielt und auch ohne Einkehr eine immer wieder lohnenswerte Tour.

10 km, 3:40 Stunden und ca. 600 hm

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