Wenn es nur nicht so heiß wäre…

2. Etappe auf dem Meraner Höhenweg – vom Gasthaus Brunner (1.100 m) zum Valtelehof (1.200 m)

Ein Doppelzimmer mit Balkon ist schon der ultimative Luxus auf einer Mehrtageswanderung. Den haben wir nach einen sehr guten Abendessen mit der besten Frittatensuppe meines bisherigen Lebens auch noch ausgiebig genutzt und einfach nur Berge geschaut. Die Schnaken haben für uns leider die Nacht zum Tag gemacht, aber ein paar Stunden waren dann doch drin. Heute Morgen haben wir entspannt auf der Terrasse gefrühstückt und sind erst 9.30 Uhr auf unsere 2. Etappe gestartet.

Die Höhenangaben täuschen, es ging nicht nur geradeaus. Aber erst schlendern wir wirklich in leichtem Auf und Ab über dem Passeiertal entlang – schauen von oben auf das Quellenhof-Ressort und sehen auch schon bald St. Martin um die Ecke spitzen. Waldwege und kurze Abschnitte auf Sträßchen wechseln sich ab. Ich bin dankbar um jeden Meter im schattigen Wald. Dort wird es zwar auch immer heißer, aber es ist noch einigermaßen erträglich. Als wir die erste Wiese queren und dort auch noch aufsteigen müssen, ahnen wir, was noch kommt. Unser erstes Zwischenziel ist der Gasthof Alpenland, den wir nach etwas mehr als einer Stunde Gehzeit erreichen und natürlich nicht mitnehmen. Wenig später öffnet sich der Blick ins hintere Passeiertal und unser Weg führt uns steil im Wald abwärts. Herrlich, wir sind auf der Nordseite und schlagen uns den Bauch mit Waldhimbeeren voll, die hier als Hecke wachsen…

Blick auf die Matatzspitze

Jetzt begleitet uns durchgehend der Blick auf die Matatzspitze – schöne Erinnerungen an eine wunderbare, fast einsame Bergtour über dem Passeiertal. Mitten im Wald haben wir noch eine kleine Hühnerfamilie – ordentlich beaufsichtigt vom Hahn – entdeckt. Wahrscheinlich gehören die zu einem der kleinen Weiler hier. Weiter geht es abwärts und wir hören den Wasserfall schon rauschen, der uns gleich Abkühlung bescheren wird. Herrliche Gumpen laden zum Baden ein und wir nutzen es aus. Man muss nur genug Schwitzen, dann ist die Wassertemperatur egal. Wir verbringen hier eine wirklich entspannte Mittagspause.

Badegumpen

Das einzige, was mich quält sind die 400 hm Aufstieg, die in der Mittagshitze jetzt noch vor uns liegen. Anfangs geht es durch den Wald, dann aber warten Asphalt oder Bergwiesen auf uns. Es ist wirklich anstrengend und ich würde lieber eine Tour mit 1.200 hm und 20 Grad haben als eine mit 600 hm und 34 Grad…. Sehr selten, aber ich kämpfe und hoffe, dass mein Wasser bis zum Ziel reicht. Es kommen wieder Häuser in Sicht und unser Weg zum Valtelehof zweigt von der Straße in den Wald ab. Erst überwiegt die Freude, aber der Weg ist die direttissima und heute muss ich meinen gesamten Willen aufbringen, um nicht einfach im Wald sitzen zu bleiben. Aber wie immer … kaum ist der Hof in Sicht, ist alles vergessen.

Blick in Richtung St. Leonhard in Passeier

Eine Malvenschorle und Erdbeersahneschnitte später ist die Welt wieder in Ordnung und wir genießen die Annehmlichkeiten des Valtelehofes. Wir haben ein Doppelzimmer bekommen, obwohl Mehrbettzimmer gebucht war – herrlich. Es gibt hier unzählige Sorten hausgemachter Schorlen und heute Abend Essen a la carte, was für mich Kasnocken mit Salat und Parmesan bedeutet… ein herrlicher Tagesausklang im Regen unter der Markise.

Es ist nicht der Berg, den Du bezwingst, sondern Dich selbst.

Gehzeit: 3 Stunden 30 Minuten / 11 Kilometer und 650 hm Aufstieg

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