3. Etappe des Meraner Höhenweges – vom Valtelehof (1.200 m) nach Zeppichl (1.680 m)
Der Regen in der Nacht hat Abkühlung gebracht und es ist so herrlich, diese wunderbare Luft einzuatmen. Ich freue mich auf den Tag und diese Etappe. Nach einem frühen Frühstück packen wir unser bisschen Zeugs zusammen und sind nach einem kurzen Ratsch mit dem Chef schon auf dem Weg.
Der führt uns die Straße abwärts in Richtung Christl. So richtig kommen wir nicht vom Fleck, weil wir in der klaren Luft immer am Fotos machen sind. Nachdem wir an einigen Bergbauernhöfen, die hier oben am Hang kleben, vorbei gelaufen sind, geht es auf weichen Waldwegen immer Nordwärts mit Bilck auf St. Leonhard und die Straße zum Jaufenpass. In Christl fasziniert uns der Brunnen mit kalten Getränken mehr als die Wegmarkierungen und Hinweisschilder. Bei den nächsten Häusern zweigt der Meraner Höhenweg in Richtung Ulfas ab. Aber halt … da wollten wir nicht so schnell hin. Eigentlich war eine Variante geplant. Aber wir haben wohl den Abzweig übersehen. Also zurück und auf der eh schon langen Etappe heute mal noch knapp 2 km mehr.
Zum Glück wachsen am Wegesrand Himbeeren und die schlechte Laune hält nur kurz an. Zu unserer Ehrenrettung – die Waaler Hütte war nicht angeschrieben, nur einige Gipfelziele. Über die Wegnummer allerdings war es ein Leichtes. Also folgen wir der Nummer 3 über eine Wiese aufwärts – steil aufwärts. Wir überwinden in den nächsten 60 Minuten einen Großteil der heutigen Höhenmeter. Zum Glück hält der Weg links und rechts im Wald große Felder mit Waldhimbeeren bereit. So kann ich beim Luft holen immer wieder ein paar davon pflücken. Ein Traum und ich muss alle paar Meter stehenbleiben, da ich sooo kurzatmig bin ;-).

Hier oben – kurz vor der Waaler Hütte hat es viele kleine, private Hütten. Manche liebevoll hergerichtet, manche eher zweckmäßig. Die Wiesen hier laden zu einer Pause ein und wir packen unsere belegten Paarl aus und stärken uns. Auf den letzten Schritten zur Waaler Hütte wird mir auch klar, woher der Name kommt und auch das vertraute klappern. Hier oben auf 1.550 m verläuft der Ulfaser Waalweg, dem wir für die nächste Stunde folgen. Ein herrliches Dahinschlendern, meist am Wasser und mit nur wenig Steigung. Entspannung pur und dann noch garniert mit Blaubeerfeldern. Nächste Pause und unfassbar gesunde Ernährung auf einer Bergtour. Irgendwann sagt der Lieblingsmann, dass wie hier oben schon einmal an einem – damals trockenen – Waal entlang gelaufen sind. Ich entscheide mich dafür, dass es dann wohl nicht dieser war. Etwas später sehe ich in der Ferne einen Parplatz, der mir bekannt vorkommt. War es doch der gleiche Waal? An der Ulfaser Alm klärt sich alles auf. Wir waren hier schon einmal

Als wir auf der Matatzspitze waren, sind wir beim Abstieg hier entlang gelaufen. Vielleicht war der Waal im Oktober schon ‚abgestellt‘. Von der Alm laufen wir zum Parkplatz und hinab nach Ulfas. Etwas außerhalb kommen wir wieder auf den Original-Höhenweg, der uns auf einem Forstweg nach Außerhütt führt. Dort wollen wir bis Pfelders mit dem Bus fahren, der jede Stunde fährt. Uns bleiben für die angeschriebenen 70 Minuten nur 60 oder 120 Minuten mit dann viel Wartezeit. Dann beschleunige ich mal lieber und der Lieblingsmann muss mit, obwohl wir beide inzwischen ordentlich Hunger haben. Nach 30 Minuten zweigt endlich ein Pfad ab und wir bekommen etwas Abwechslung, aber auch die Erkenntnis auf der fast flachen Strecke nichts herausgelaufen zu haben. Ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, wo hier, mitten im Wald plötzlich eine Straße mit zumindest einer Haltestelle herkommen soll.
Einzig die uns entgegenkommenden Menschen machen mir etwas Mut, aber eigentlich habe ich den Bus um 13.46 Uhr abgeschrieben. Doch plötzlich wird es hell und eine Straße ist da, ein paar Häuser und… ein blaues Haltestellenschild. Der Lieblingsmann, dessen Laune aufgrund der Gehgeschwindigkeit noch etwas unterhalb der meinen war, lächelt auch wieder. Alles wird gut.

Der Bus kommt nur ein paar Minuten später und ich bin so froh, diese Strecke nicht zu Fuß gehen zu müssen. Das wäre ein ziemlicher Hatsch gewesen und die Füße sind heute schon etwas müde. In Pfelders steigen wir aus, weiter geht es jetzt nicht. Bis der Dorfladen öffnet, in dem wir ein paar Vorräte auffrischen müssen, kehren wir bei Karl ein und gönnen uns ein spätes Mittag. Gestärkt und eingekauft machen wir uns auf den letzten Kilometer hoch nach Zeppichl. Uns erwartet für eine Bergtour die absolute Luxusunterkunft – Hotel/Gasthof, mit allem, was man sich wünscht – Schwimmbad, Spa, Bar… aber vor allem ein Wäscheständer zum Trocknen der Wäsche. Im eigenen Bad ist immer Waschtag :-).

Wir sind nur wenige Minuten auf dem Zimmer und der Himmel öffnet seine Schleusen ziemlich kräftig. Alles richtig gemacht.
Gehzeit: 5 Stunden / Entfernung: 19 km und bei ca. 800 hm