Nur für Geübte

Von der Gamshütte zum Friesenberghaus (2.438 m)

Gestern Abend sind wir sehr früh ins Bett, wirklich sehr früh. Für Christoph hat es sich ausgezahlt; er hat sofort geschlafen. Ich lag noch etwas wach und danach noch viel länger. Über unser Zimmer hinweg ging die Treppe und ein Teil des Matratzenlagers im Obergeschoss. Neben uns war die Toilette und es war die ganze Nacht Betrieb. Ich hatte das Gefühl, die laufen alle direkt über meinen Kopf und die Toilette ist dauerhaft belegt. Geschlafen habe ich dann doch irgendwann, so gut es halt bei gefühlten  30 Grad im Zimmer geht. Die Nacht war um 5.30 vorbei, da dann die ersten Kopfläufer ihr Tagewerk begannen.

Also auf zum Brunnen, um nicht im Waschraum anstehen zu müssen und dann zu einer heißen Tasse Kaffee, die es zum Glück schon vor 7.00 Uhr gab. Als mittlerweile Geübte haben wir unsere Sachen sehr schnell zusammen. Dennoch waren wir bei den letzten, die die Hütte verließen. Egal, wir holen sie….

Es ging sofort steil bergan und danach querten wir einen Bergrücken der vollständig begrast war. Der Weg hatte 25 cm Breite maximal. Und plötzlich rutscht die Frau aus der Pfalz, mit der wir gestern Abend den Tisch geteilt haben, ungebremst den Grashang bergab. Davor wird immer gewarnt, besonders bei Nässe, die wir nicht hatten.  Es war lediglich ein loses Grasbüschel. Ihr ist durch das weiche Gras nichts passiert, aber das die gebremst wurde, war ein Wunder.  Christoph ist hat ihre Stöcke eingesammelt und ihr Mann hat beide hochgezogen. Danach sind wir auch erst mal ganz langsam und demütig gelaufen. Nach einer Stunde war das anstrengende Stück vorbei und wir konnten gut vorwärts kommen. Die Blicke, die sich uns boten, wären bei dem Wetter einfach wunderbar und genau das, was wir uns immer bei solchen Touren erhoffen.

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Nach drei Stunden Gehzeit, also um 10.15 Uhr sind wir an einer Alm vorbeigekommen, an der es frische Buttermilch gab.  Eine gute Stärkung, wobei ich nach wie vor hoffe, dass sie von der Kuh und nicht von der Ziege war. Es gab beide Fraktionen auf der Alm.

Im stetigen bergauf und bergab, über Wege, Gras uns Blocksteine querten wir Hänge, Bergrücken und Wasserfälle. Unsere Mittagspause haben wir mit einigen anderen, die den gleichen Touren laufen haben, auf einem Almboden, umgeben von vielen Wasserfällen verbracht. Bei 30 Grad war die Abkühlung auch bitter nötig.

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So richtig lang haben wir nicht pausiert, da von Westen her Bewölkung aufzog und wir noch fast 4 Stunden zu gehen hatten (lt. Anzeigen und Karte).

Nachdem wir den ersten Anstieg erklommen hatten, und das war wirklich anstrengend und auch ausgesetzt, merkten wir, dass es von Osten schon deutlich trüber war und von dort auch das Wetter kam. Also Beine in die Hand nehmen, da Gewitter in den Bergen wirklich kein Spaß ist aber nach mehr als 4,5 Stunden Gehzeit auch einfacher gesagt als getan. Aber es gibt in der Höhe für starken Regen nichts zum Unterstellen.

Es kam ziemlich frischer Wind auf, der uns zu schaffen machte, da wir immer nah am Abgrund kraxelten.

Immer wieder steil bergauf und über Blocksteine ging es Schritt für Schritt vorwärts.  Irgendwann sahen wir ganz weit oben ein Haus, von dem wir annahmen, dass es unser Ziel sei. Das wäre wirklich noch eine Schlacht geworden. Aber zum Glück war es die Bergstation des Tuxer Gletschers. Nach fast sieben Stunden kam ein Schild, dass wir nur noch 30 anstatt der rechnerischen 90 Minuten zur Hütte brauchen. Erlösung, mit der aber auch der Regen begann.

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Auf zum Endspurt; Kälte und Regen sind egal. Wir waren mit unter den Ersten, die auf der Hütte ankamen. Das bedeutet auf jeden Fall eine heiße Dusche und leckeren Kuchen in  der warmen Stube. Der Gwwitterschauer kam auch noch, aber den haben wir uns von drinnen aus angeschaut.

Morgen ist die Etappe um 1/3 kürzer, was uns unsere Beine sicher danken werden. Dafür ist die Wetterprognose schlecht, jedoch nur bis Dienstag. Das schaffen wir.

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