Unterwegs im Bolgental und in der Hörnergruppe
Beim zweiten Versuch wissen wir ja bereits, wo der Einstieg zur Tour zu finden ist. Der Parkplatz in Obermaiselstein(859 m) ist fast leer. Genusswandern unter der Woche ist etwas ganz Besonderes. Das Wetter verspricht einen herrlichen Tag, na ja vielleicht etwas zu warm. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.
Nach wenigen hundert Metern können wir unsere Schneeschuhe anschnallen und dann nehmen wir unser erstes Etappenziel die Alpe Zunkleiten (1.172 m) in Angriff. Es ist herrlich – Wald wechselt sich mit kurzen freien Flächen ab, der Bolgenbach rauscht neben uns und es ist herrliche Winterlandschaft trotz der Frühlingstemperaturen.
Anfangs geht es ziemlich steil nach oben, danach aber eher gemächlich weiter, so dass wir trotz der Schneeschuhe unter den Füßen die Zeitangaben auf den Wanderschildern locker halten können. Die Alpe Zunkleiten liegt malerisch in einem weiten Tal und nach Osten weitet sich der Blick zur gegenüberliegenden Bergkette mit dem Sonnenkopf und Rubihorn.
Jetzt dürfen wir für die nächste Zeit ohne schützenden Schatten wandern. Am liebsten würde nur im kurzärmligen Shirt wandern. Da ich aber noch etwas Erkältung übrig habe, lasse ich das mal lieber sein. In der Sonne ist der Schnee schon weich, was es zusätzlich zum bergan laufen, noch anstrengender macht.
Wir erreichen die Bolgenalpe und die Bergkette mit dem Riedberghorn. Den letzten langen Schlenker nach Westen sparen wir uns und steigen die vorerst letzten Höhenmeter bergan quer über einen bereits gespurten Hang nach oben. Jetzt haben wir doch fast schon 800 hm in den Beinen und freuen uns auf eine Pause mit Aussicht. Über einen Panoramawanderweg, auf dem viele, die mit der Bergbahn gekommen sind, unterwegs sind, laufen wir ostwärts. Bald rückt das Berghaus Schwaben (1.510 m) mit seinen leuchtend roten Fensterläden ins Blickfeld. Kaiserschmarrn… wir kommen. Auf der Terrasse genießen wir diesen und die Sonne und den herrlichen Ausblick.
Jedoch alles nicht zu lange. Wir haben noch ordentlich Strecke vor uns. Erst einmal geht es bergan zur Bergstation der Hörnerbahn (1.527 m) und damit mitten hinein ins Skigebiet. Unser Weg führt uns am Pistenrand sehr steil abwärts. So ganz geheuer ist mir das nicht, da es eine sehr schmale, steile rote Piste ist. Will ich einen Skifahrer im Rücken? Will ich ein Hindernis sein? Die Frage stellt sich auf den ersten Metern nicht – es gibt keine andere Möglichkeit. Danach können wir am Rand hochklettern und im Wald absteigen. Nicht minder steil, dafür aber sicherer. Am Hörnerhaus biegen wir in eine Skitourenroute ein. Hier ist Orientierung gefragt, die wir zwar grundsätzlich haben, jedoch nicht ganz den vorgeschlagenen Weg treffen. Die nächsten 20 Minuten queren wir einen ungespurten Hang. Nicht ganz ungefährlich – steil, weicher Schnee und total nasse Schuhe. Die Laune sinkt. Müssen wir wieder zurück und hoch? Zum Glück nicht, da wir einen Weg entdecken … und auch noch den richtigen. Wir hätten nur etwas weiter der Skiroute folgen sollen. Wie war das mit der Geduld 😉
Jetzt folgen wir wieder der beschriebenen Route und passieren dabei das Sonderdorfer Kreuz. Ab jetzt wird es wirklich unerfreulich, was einzig dem matschigen Schnee zuzuschreiben ist. Der Wegverlauf ist total malerisch, aber dafür haben wir keine Augen mehr. Teilweise ist der Schnee schon auf dem Weg geschmolzen, dennoch ist es streckenweise noch zuviel, um ohne Schneeschuhe zu gehen. Die Länge der Tour steckt uns jetzt schon in den Knochen und wir wollen die letzten 2 km einfach nur noch „erledigen“. Jeder stapft so vor sich hin, als wir noch einmal eine „wegweisende“ Entscheidung treffen müssen. Unser Ziel Obermaiselstein steht plötzlich auf keinem Hinweisschild mehr. Ein paar Meter in die eine Richtung und ein paar Meter in die andere. Wir sind uns schnell sicher und wählen den richtigen Weg. Es dauert zum Glück auch nicht lange, bis die Bestätigung kommt – an der Stelle, an der wir unsere Schneeschuhe angelegt haben, biegt unser Weg wieder auf den Anstiegsweg ein.
Die letzten Meter laufen wir mit quitschnassen Schuhen zum Parkplatz zurück und sind echt froh. Es war eine wunderschöne, aber auch sehr anstrengende Tour.
Schneeschuhführer Allgäu – Tour 15 Bolgental.
4 Stunden/ 800 hm/ 13 km