Von der Kreuzwiesenhütte über das Lüsener Joch zum Würzjoch (2.006 m)
Es war eine sehr unruhige Nacht im Lager, obwohl wir nur zu zehnt in dem für 30 Leute ausgelegtem Raum waren. Die Fenster waren winzig und in dem ungedämmten Raum war es sehr warm. Dann hat in der Nacht ganz plötzlich der hier auf der Alm lebende Esel angefangen zu, ja was eigentlich:
blöken, wiehern – ich weiß es nicht, war aber hellwach.
6.00 Uhr bin ich einfach aufgestanden und habe mir den Sonnenaufgang angeschaut und habe schon einmal die vergangenen Tage Revue passieren lassen. Da kam natürlich gleich Wehmut auf.
Das Almfrühstück war sensationell, aber so richtig genießen konnte ich es nicht. Ich war nicht sicher, wieviel Zeit ich zum Würzjoch brauche und da es erst ab 7.00 Uhr Frühstück gab, hatte ich bis zur Abfahrt des Busses am Würzjoch nur 5:30 Stunden und 6:20 waren angegeben. Dann kam der Abschied von Lucia, mit der ich in den letzten Tagen Höhen und Tiefen anstrengender Etappen durchgemacht habe. Sie bleibt noch einen Tag auf der Alm und steigt dann aus und macht noch für ein paar Tage Südtirol unsicher.
Der Start verlief auch nicht ganz planmäßig, da zum ersten Mal Karte und Aussagen im Wanderführer nicht zusammengepasst haben. Das hat mich wohl 15 Minuten gekostet. Zum Glück habe ich die drei Kurpfälzer am Bergrücken vor mir gesehen und konnte so die Richtung ausmachen. Ich fand den Wanderweg auch noch und spazierte ab diesem Punkt sehr gut ausgeschildert immer auf und ab von Alm zu Alm und von Joch zu Joch. Ich bin erstmals bewusst durch Zirbenwald gelaufen – ein herrlicher Geruch. An einem Bergsee habe ich Schwäne gesehen und ich merkte bald, dass ich wahnsinnig schnell unterwegs bin. Daher habe ich an der Mauerberghütte eine Rast eingelegt.
Von dort sind es nur noch nervige 70 Minuten bis zum Würzjoch, meiner Ausstiegstelle. Nervig deshalb, weil es 45 Minuten auf einem Fahrweg zur Passstraße bergab geht um dann auf der anderen Seite wiederum auf einem Fahrweg zum Würzjoch Haus aufzusteigen. Alle anderen gehen ab diesem Punkt in das Weltnaturerbe Dolomiten und übernachten nahe des Peitlerkofel, um dann ab morgen nur noch Dolomit unter den Füßen zu spüren.
Meine Tour ist hier zu Ende und ich lasse sie auf der Sonnenterrasse des Würzjoch Hauses mit einem Apfelstrudel ausklingen. Den habe ich mir verdient, da ich die für 6:20 Stunden angegebene Strecke in 4:15 geschafft habe 🙂
Die letzten Tage waren voller wunderbarer Eindrücke, körperlicher Strapazen, die sich alle bei nahezu perfektem Bergwetter und leckerem Essen ertragen ließen.
Arrivederci und auf einen baldigen Wiedereinstieg auf der dritten Etappe meines Traumpfades München – Venedig
Haste fein gemacht.
Es fehlt aber das Bild der Lucia…. 😦
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