Der Gantkofel und eine kleine warm-up-Runde in Hafling
Gefühlte hundert Mal sind wir von Meran oder Bozen kommend, schon an diesem, durch seine gerade Abbruchkante, sehr markanten Berg vorbeigefahren. Immer verbunden mit dem „da sollten wir auch mal hoch“. Man sieht ihn halt fast von jeder Ecke des Etschtals ebenso wie von Meran und Bozen. Da wir ganz in der Nähe unsere Weinvorräte auffrischen wollen, müssen wir uns sowieso von Hafling herunterschlängeln. Dann verbinden wir die Tour zur Kellerei mit der Tour auf den Gantkofel.
Das Erste ist schnell erledigt. Der Anlauf zu Zweitem etwas eng, lang und mühselig. Wir fahren nach St. Michael bei Eppan an der Weinstraße und von dort zum Gasthaus Buchwald. Den gesperrten Ortskern müssen wir umfahren. Ein Smart wäre geeigneter, die Straßen sind zum Teil nur wenig breiter als unser Auto und manchmal ist nicht zu erkennen, ob sie überhaupt weiter geht. Das ist aber erst der Anfang. Aus den Dörfern hinaus, schlängeln wir uns hunderte Höhenmeter nach oben, immer hoffend, dass möglichst keiner entgegen kommt – Autofahrer oder Biker…
Viele Sepentinen später sind wir angekommen und stellen unser Auto ab. Zeitgleich mit uns sind auch viele dunkle Wolken angekommen. Egal, wir starten nach einem kurzen Blick auf die Wetter-App. So schlimm sieht es für die nächsten Stunden nicht aus. Über eine üppig blühende Wiese geht es gleich ordentlich bergan. Ein paar Spritzer von oben stören nicht, da wir wenig später im Wald verschwinden. Ganz kurz können wir über das Etschtal nach Bozen schauen. Der Regen wird stärker, aber der Wald hält das Meiste davon ab, zumindest noch wenige Minuten. Bald holen wir die Regensachen aus dem Rucksack und stapfen über den immer rutschiger werdenden Steig weiter. Aus dem Wald heraus sehen wir den Gipfel aber auch eine kleine Hütte an einem Teich. Erst einmal unterstellen und dann das Warten mit einem Teil der Brotzeit überbrücken.
Vielleicht hört es ja doch noch auf, ehe wir über eine Scharte richtig aufsteigen. Doch sogleich kommt das Signal von oben – ein kräftiger Donnerschlag. Alles klar! Berg und Gewitter vertragen sich definitiv nicht, so dass wir abbrechen. Den steilen Steig wollen wir meiden und nehmen einen kleinen Weg, der grob unsere Richtung nimmt. Hoffentlich müssen wir nicht wieder zurück. Es funktioniert und wir biegen nach kurzer Zeit in den Weg ein, der uns vom Gipfel herab geführt hätte. Bald kommen wir zum Auto und beenden den Teil des Tages. Alles dauerte ungefähr eine Stunde, nur der Regen hatte mehr Ausdauer…
Ein weiterer Blick aufs Wetter verheißt nichts Gutes, also treten wir den Rückzug nach Hafling an. Im Hotel sagt man uns, dass es hier keine 5 Minuten geregnet hat. Also waren wir auf der falschen Seite der Etsch. Einen Cappuccino später beschließen wir, noch etwas Aktivität in den Tag zu bringen und laufen, eine als Joggingtour gekennzeichnete Runde.
Vor der Haustür geht es los, durchs Dorf und über Wald und Wiesen. Kein Tropfen kommt vom Himmel. Wir genießen noch etwas Aussicht und planen schon einmal für Morgen.